Restaurierung eines Louis XVI Sekretäres


Bei dem hier vorgestellten Möbelstück handelt es sich um einen Zylindersekretär aus der Werkstatt von Philipp Ferdinand Ludwig Bartscher (1749-1823) in Rietberg. Entstanden ist der Sekretär im deutschen Klassizismus um 1795.
Weit über die Grenzen Westfalens hinaus genießen Bartscher Möbel einen erstklassigen Ruf sowohl bezüglich ihrer Verarbeitung und Qualität, als auch bezüglich ihrer Proportionen und Gestaltung.

Ein absolut erhaltenswertes Möbel

Der vorgefundene Zustand war auf den ersten Blick zwar ziemlich ramponiert aber die Substanz war gut und das Möbel absolut erhaltenswert. Wann bekommt man schon einmal ein Bartscher Möbel in einem derart unberührten Fundzustand zu sehen?

Die ersten prüfenden Blicke führten offensichtliches zu Tage. Der Zylinderverschluss klemmte und ließ sich kaum bewegen. Eine Vielzahl von Furnieren war gelockert, kleinere Stellen waren ausgebrochen. Einige Grat- und Eckverbindungen im Kopf des Möbelstückes waren durch Gewalteinwirkung, vermutlich beim Versuch die Klappe zu schließen, aus dem Leim gegangen. Die gesamte Oberfläche war mit einem rötlich gefärbten Wachs gestrichen, der dem Holz eine unnatürliche Färbung gab und außerdem stark abgegriffen und unansehnlich war.

Bei genauerem Hinsehen fielen aber auch die positiven Dinge auf. Die Marketerien waren vollständig erhalten. Schlösser und Beschläge waren vorhanden. Weder die Schubladenfronten, noch die Seiten des Möbels, noch die Schreibplatte waren verzogen. Es gab keinen Holzwurmbefall.


Antiker Sekretär: Vorher - Nachher

Im ersten Arbeitsschritt wurde das Möbelstück in alle Einzelteile demontiert. Dazu wurde zunächst die Rückwand entfernt und anschließend der Zylinderverschluss und das Innenleben ausgebaut. Alle Beschläge wurden demontiert.

Nun konnte mit den Holzarbeiten begonnen werden. Die Neuverleimung des Kopfes in dem bis hierhin zerlegten Zustand erwies sich als schwierig. Die Folge war, dass nun auch der Korpus ab oberhalb der Höhe Schreibfläche mit all seinen gezinkten Eckverbindungen zerlegt werden musste. Dazu wurden die Eckverbindungen vorsichtig aufgewärmt. Mit Hammer und Zulage konnten die erhitzten Leimverbindungen dann gelöst werden.
Nachdem alle alten Leimreste entfernt waren konnten die Einzelteile neu miteinander verleimt werden.

Einige der lockeren Furniere wurden komplett gelöst und neu verleimt, andere konnten mit Leim unterspritzt und gefestigt werden. Kleinere, nicht mehr vorhandene Furniere wurden ergänzt.

Reinigen des Holzes

Beim Abwaschen des Holzes mit Spiritus stellten sich die zunächst für Brandschattierungen gehaltenen dunklen Stellen in der Marketerie als Tuschemalereien heraus. Gleichzeitig wurden Gravuren im hellen Ahornholz wieder sichtbar, die vorher mit bloßem Auge kaum mehr erkennbar waren. Bei der Recherche in der Fachliteratur (Stefan Baumeier - Feine Möbel aus Westfalen) stellte sich heraus, dass die Technik des Gravierens in der Bartscher Werkstatt gängig war. Es ist also durchaus möglich, dass die Gravuren original und ca 230 Jahre alt sind. Das wiederum spricht dafür, dass das Möbelstück noch nie geschliffen wurde.

Nachdem das Holz gesäubert war wurden die Schattierungen erneuert und die Gravuren im hellen Holz wurden mit dunklem Wachs ausgerieben. Im gereinigten Zustand wurden auch die feinen Fadenintarsien aus Ahorn wieder sichtbar, die vorher durch das rötliche Wachs im "Einheitsbrei" der Farben untergingen. Holzmaserungen von unglaublicher Schönheit kamen vor allem auf dem runden Sekretärverschluss zum Vorschein. Das Holz, das im Kreisinneren als Hintergrund für das Blumenbouquet dient, war vor der Restaurierung kaum als Esche identifizierbar gewesen.
Die gereinigten Beschläge runden das stimmige Gesamtbild dieses fantastischen Möbelstückes ab.


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