Der Begriff „Biedermeier“ entstand durch eine Wortkombination der beiden Gedichte „Bummelmeiers Klage“ und „Biedermanns Abendgemütlichkeit“, woraus der Arzt Adolf Kußmaul die Figur Gottlieb Biedermaier kreierte, unter dessen Namen er dann Gedichte veröffentlichte, in denen er sich auf satirische Art und Weise über die Kleinbürgerlichkeit und Spießigkeit dieser Zeit amüsierte.
Das Biedermeier entwickelte sich nahezu zeitgleich mit dem Empire und so finden wir in der Formensprache auch zahlreiche Parallelen. So waren beide Epochen geprägt durch eine streng klassizistische und geradlinige Grundform. In beiden Epochen waren Edelhölzer, wie Kirschbaum oder das damals sehr teure Mahagoniholz beliebt. Ebenfalls beliebt waren Nussbaum, Esche, Birke und sämtliche Obsthölzer.
Im Möbelbau des Biedermeier wird auf eine gerade Linienführung und eine streng kubistische Gestaltungsweise geachtet. Auf Schmuckelemente wird größtenteils verzichtet, selbst die geometrische Felderung der vorangegangenen Epoche Louis XVI weicht zugunsten der Flächigkeit. Sorgfältig ausgewählte und gespiegelt angeordnete Furniere sorgen nun für die Gestaltung der Fläche. Sparsam angebrachte Säulen und eingelassene Schlüsselschilder aus Ebenholz lockern die Flächigkeit auf.
Die Formensprache des Biedermeier verbreitete sich ab ca 1800 in ganz Mitteleuropa. In regional unterschiedlichen Variationen finden wir Biedermeiermöbel in Deutschland, den Niederlanden, Österreich und Ungarn, sowie im skandinavischen Raum.
Nach 1840 lösen sich die klaren Strukturen mehr und mehr auf und Stilelemente des Louis-Philippe halten Einzug in den Möbelbau.