Im modernen Tischlerhandwerk, der Ausbildung zum Gesellen und auch in der Meisterschule geht es natürlich in erster Linie um die Herstellung von Möbeln, die unserer heutigen Zeit entsprechen. Mit modernen Materialien und teilweise hochkomplexen Maschinen werden die Möbel zügig und im besten Falle zu einem günstigen Preis produziert.
Trotzdem, oder gerade deswegen werden in der Ausbildung auch heute noch die traditionellen Fertigungsweisen gelehrt.
Die Auswahl des richtigen Holzes, das Zusammensetzen schöner Furnierflächen oder die Herstellung der klassischen Holzverbindungen gehören noch heute zum Lehrinhalt in der Berufs- und Meisterschule. In der überbetrieblichen Ausbildung wird der Umgang mit Handwerkszeugen wie Hobel, Stecheisen und Rückensäge geübt.
Auch das Wissen über Massivholz mit all seinen Vor- und Nachteilen wird vermittelt; wie ist das Quell- und Schwundverhalten der einzelnen Hölzer, welche Holzart ist stark belastbar, welches sind einheimische- und welches Tropenhölzer?
Und so merke ich im Arbeitsalltag immer wieder, dass meine Ausbildung zum Tischlergesellen und die Weiterbildung zum Meister im Tischlerhandwerk mir den Weg geebnet haben zu dem Beruf, den ich heute ausübe.
Die Wertschätzung für den Werkstoff Holz, der Respekt den Handwerkern der damaligen Zeit gegenüber und das Fachwissen über die Kostruktionen der jeweiligen Epochen sind Grundvoraussetzungen für den Umgang mit historischem Mobiliar!