Der hier vorgestellte Arbeitstisch stammt aus dem süddeutschen Raum und ist um 1790 gefertigt worden.
Außer wenigen unfachmännischen Ausbesserungen war das Möbelstück nahezu unberührt als es zu uns in die Werkstatt kam. Eine ältere Komplettrestaurierung hatte sicher bis dato noch nie stattgefunden.
Am auffälligsten waren die vielen gelockerten und abgelösten Furniere und die stark geworfene (krumme) Tischplatte. Einige der 3-4 mm starken Furniere waren verloren, andere lagen lose dabei.
Die Querverstrebung des Untergestells war an einer Stelle gebrochen.
Die Oberflächenversiegelung aus Schellack war stark abgegriffen und ist vermutlich vor Jahren einmal mit Wachs übergangen worden. Struktur und Maserung des Holzes war nur noch schwer erkennbar. Hell-dunkel-Kontraste der verschiedenen Holzarten waren abgeschwächt und teilweise miteinander verschmolzen.
Die Verdübelung, die die Tischplatte am Untergestell halten sollte, war nicht mehr vorhanden.
Um Furniere wieder dauerhaft zu festigen, lösen wir im Zuge der Restaurierung sämtliche, auch nur minimal gelösten Furniere, komplett ab. Sämtliche alte Leimreste werden entfernt, sodass sowohl das Furnier, als auch das Trägerholz wieder sauber sind und eine gute Fläche für den neuen Leimauftrag bieten.
Gerade bei größeren Flächen aus Holz kann es im Laufe der Jahre zu Krümmungen, sogenannten Verwerfungen, kommen. Durch unterschiedliche Luftfeuchtigkeiten kommt es zu einem Quell-und Schwundverhalten im Holz. Dies ist damit gemeint, wenn man sagt, dass das Holz "arbeitet".
Nachdem alle Furniere gereinigt und sortiert waren haben wir uns also um die stark geworfene Platte gekümmert. Um die Platte begradigen zu können, mussten wir die stark gekrümmten Stellen erst einmal komplett aufschneiden. So konnten wir sie anschließend wieder gerade verleimen.
Nun konnten wir die losen Furniere neu verleimen und das komplette Möbel grundreinigen.
Mit Spiritus, Lappen und feiner Stahlwolle konnte der Schmutz sowohl von den außen sichtbaren Hölzern, als auch von allen Teilen der Schublade entfernt werden.
Die Maserung der Hölzer wirkt durch die neu aufgetragene Schellackpolitur sauber und ordentlich, die Spiegelung der Furniere ist wieder gut erkennbar. Die Farben von Mooreiche und Ahorn in den Einlegearbeiten der Deckplatte sind wieder scharf im Kontrast.
Die neue Verdübelung sorgt dafür, dass die Deckplatte wieder fest auf dem Untergestell fixiert ist.
Dadurch, dass wir aufs Schleifen nahezu komplett verzichten konnten, sind tiefere Kratzer, Macken und ausgekittete Stellen erkennbar und auch fühlbar. Wir sprechen hier von einer "plastischen Patina", die auch absolut gewollt ist.
Kontaktieren Sie uns doch einfach via Mail, SMS oder WhatsApp. Wenn Sie uns einige Fotos des zu restaurierenden Objektes zukommen lassen, können wir Ihnen anhand der Bilder in der Regel schon die ungefähren Restaurierungskosten nennen.