Auf diesem Blog möchte ich Ihnen und Euch die Leidenschaft für Antiquitäten etwas näher bringen.
Für mich sind diese Objekte viel mehr als nur Möbel oder Einrichtungsgegenstände. Es sind Zeitzeugen vergangener Epochen, Beweise für die Kreativität des Handwerks und nicht zuletzt Kunst- und Sammelobjekte...
Viel Spaß beim Lesen!
Ob Kommode, Tisch, Schrank oder Stuhl, wenn antike Möbel sprechen könnten, dann hätten sie wohl so einiges zu erzählen. Geschichten der Jahrhunderte. Genau diese Geschichten "erzählt" die Patina. Jeder Kratzer, jede Macke, jede Verfärbung ist Zeuge einer eigenen kleinen Episode...
Doch was ist genau der richtige Grad von Alters- und Gebrauchsspuren? Was ist erhaltenswert? Wo endet Patina und wo beginnt Verfall?
Wie kann es sein, dass eine Uhr seit 1938 mit fast unverändertem Design auskommt und von jeder Generation gleichermaßen als modern empfunden wird? Und das, wo doch gerade in der heutigen Zeit die Mode einem ständigen Wandel unterliegt!
Denken wir an Autos, an Möbel, an Kleidung, ja selbst an Frisuren, Düfte und Musik - so hat sich doch alles über die Jahrzehnte hinweg ständig verändert.
Nicht so die Atmos Classique von Jaeger LeCoultre!
Gerne erinnere ich mich zurück an diesen tollen Snookertisch aus der Zeit um 1910. Die bekannte englische Manufaktur E.J. Riley in Accrington entwickelte das besondere Patent, wodurch er sich ganz einfach vom Billardtisch zum Esstisch umbauen lässt. Genial!
Mit sämtlichem Originalzubehör wie Kugeln, Queues und Wasserwaage ist dieser Tisch absolut rar und sammelwürdig!
Ein Tischler, ein Schnitzer und ein Schmied haben vor über 220 Jahren an der Fertigung dieses Schrankes mitgewirkt - Handwerker aus der Region Trier.
Vielleicht wurde der Schrank dann nach 100 Jahren einmal restauriert, hübsch gemacht und weiterverkauft. So könnte der Schrank nach 100 Jahren einen weiteren Arbeitsplatz gesichert haben.
Damals wie auch heute bei der Restaurierung wurden und werden nur natürliche Materialien eingesetzt. Das ist Nachhaltigkeit pur!
Antike Möbel sind ein Stück Handwerksgeschichte! Anhand der Konstruktion, der verwendeten Hölzer und der Spuren der Handwerkszeuge lässt sich das Alter und auch die Herkunft des Möbelstückes bestimmen.
Die Vorbildung im Tischlerhandwerk bringt mir nicht nur die Wertschätzung für den Werkstoff Holz, sondern auch für die Tätigkeiten der Handwerker, die mit einfachen Werkzeugen im 17., 18. oder 19. Jahrhundert Möbelstücke hergestellt haben.
Hier ein kleiner Wasserfleck, da eine Macke, Farbveränderungen durch jahrelange Sonneneinstrahlung. Manche sehen es als Schönheitsfehler an, wir nennen es Patina!
Ein altes Leder lebt von der Veränderung, die es durch die Jahre der Nutzung erfahren hat.
Die einen nennen es Verwandlungssekretär, die anderen einfach Zaubertisch.
Offiziell heißt dieses Möbelstück "Secrétaire à culbute" und es lässt sich mit wenigen Handgriffen vom Beistelltisch zu einem kleinen Sekretär umbauen.
Diese Kommode gibt es genau ein einziges Mal. Der Tischler muss ein wahrer Meister seines Fachs gewesen sein, denn alle Einlegearbeiten passen perfekt zusammen und die Schubladen laufen auch heute, knapp 290 Jahre später, noch ganz flüssig.
Respekt für diese großartige Handwerkskunst!