Die Stilepochen im Möbelbau


~1600-1770 Barock

Die Stilphase des Barock gliedert sich in den deutschen Ländern in Frühbarock (~1600-1670), Hochbarock (~1670-1720) und Rokoko (~1740-1770). In Frankreich sprechen wir von den Stilen Louis XIV (~1640-1715), Régence (1715-1730) und Louis XV (~1730-1775). In ganz Europa entwickeln die Völker eigene Möbelstile. Allen gemeinsam sind die üppigen und schweren Formen und kunstvollen Beschläge.
Die Übergangsphase zum Klassizismus bezeichnen wir als die Phase der Transition (~1760-1780).


~1770-1850 Klassizismus

Die klassizistische Epoche wird unterteilt in die Frühphase, die wir in Deutschland Zopfstil (~1770-1810) nennen und die Spätphase, die unter dem Begriff Biedermeier(~1810-1840) berühmt geworden ist. Der Begriff Zopfstil hat sich allerdings nie wirklich durchsetzen können. Vielmehr reden wir, wie auch im übrigen Europa, von der Stilphase Louis XVI (1775-1792). Darauf folgen in Frankreich die kurzen Abschnitte Directoire (1795-1799) und Consulat (1799-1804).
Der weltberühmten Epoche des Empire (1804-1814) folgt die weniger bekannte Phase der Restauration oder Charles X (1814-1830). Die Übergangsphase zum Historismus bezeichnen wir als Louis Philippe (1830-1848).
Im frühen Klassizismus dominieren klare Strukturen. Schwünge des Barock werden ersetzt durch rechtwinklige Felder und gerade Linien. Im Laufe der Epoche weichen auch Linien und Felder. Der Kubismus setzt sich durch.


~1850-1910 Historismus

In der Zeit des Historismus leben in ganz Europa frühere Stile wieder auf. Die Epoche Louis Philippe gilt als letzte Phase des Klassizismus aber auch als Frühphase des Historismus. Sie geht nahtlos über in das sogenannte Zweite Rokoko (ab ~1850). Generell ist es schwierig die vielen einzelnen Phasen des Historismus klar zu datieren und voneinander abzugrenzen. Stile entwickeln sich zeitgleich, parallel und vermischen sich untereinander.
Schon in der klassizistischen Epoche kamen erste gotische Elemente in Mode. Die Neogotik bildete sich als eigener Stil aber erst ab ca 1860 heraus.
Große Bedeutung in Frankreich haben die Stile Napoleon III (~1860-1880), die Louis XV-XVI Stile (~1870-1890) und die Neorenaissance (~1860-1900).
In Deutschland ist die am wichtigsten zu nennende Historismusphase die Epoche der Gründerzeit (~1870-1910).


~1890-1925 Jugendstil

Der Jugendstil (1890-1920) ist eine sich in ganz Europa schnell und gleichmäßig ausbreitende Mode, die sich als Gegenbewegung zu den Stilverschmelzungen des Historismus versteht. Man hat wieder einen frischen und vor allem einen eigenen und völlig neuen Stil.
Der Begriff geht in Deutschland zurück auf die Zeitschrift "Jugend", die den neuen Stil populär macht. Im französischen sprechen wir vom Art Nouveau, im englischen vom Modern Style und in Österreich ist die Epoche als Secessionsstil bekannt. Allen gemeinsam sind die floralen Muster und Formen und eine völlig neue Kombination der verarbeiteten Materialien.