Sehr seltene "Au Bon Sauvage" Pendule

Maße: H x B x T: 34 x 41 x 13 cm

Beschreibung:
Äußerst seltene französische Bronzependule aus dem frühen 19. Jahrhundert in wunderbarem Erhaltungszustand.

Das zentrale Sockelrelief zeigt neben Füllhörnern und Lorbeerranken einen Caduceus -oder Merkurstab- als Symbol des Handels und ein Paddel als Symbol der Seefahrt. Beides spielt auf den florierenden Handel mit den französischen Kolonien an. Auch die Eckappliken greifen mit Anker, Tau und Dreizack das Thema auf.

Das Hauptaugenmerk gilt aber der vollplastischen Bronzedarstellung darüber. Dargestellt ist ein junger Mann, der eine Schubkarre mit einem Baumwollballen schiebt. Vorne auf der Karre sitzt ein Papagei. Das Uhrwerk ist in den Ballen eingelassen, das Pendel schwingt durch eine Öffnung unter dem Sockel.
Beeindruckend ist die hohe Qualität der Bronzearbeit und die Ausgewogenheit der Gesamtkomposition. Die dunkle Patinierung des Körpers steht in wunderbarem Kontrast zu der originalen Feuervergoldung und zum Weiß des emaillierten Zifferblattes.

Das 8-Tage Pendulenwerk schlägt zur halben und vollen Stunde auf eine Glocke. Die Fadenaufhängung des Pendels und das Schlossscheiben-Schlagwerk sind typisch für die Zeit.

Wissenswertes:
Das hier gezeigte Modell mit der Schubkarre wurde wohl kurz nach dem Portefaix entworfen. Der Portefaix ist heute und war auch schon damals die am meisten verkaufte Uhr aus der Modellreihe "Au bon Sauvage". Die Figur stimmt bei beiden Modellen, bis auf die Haltung der Arme, überein. Dennoch konnte die Uhr mit der Schubkarre mit ihren Verkaufszahlen nicht mit dem Portefaix mithalten.
Das Journal des Dames et des Modes hatte im Oktober 1807 über den großen Erfolg des Portefaix berichtet und schrieb zwei Monate später dann sinngemäß: "Inspiriert von dem großen Erfolg der Pendeluhr (Portefaix), die aus einem auf einer Kiepe transportierten Baumwollballen besteht, haben sich die Bronzehändler vorgestellt, dass eine Uhr, bei der der Ballen auf eine Schubkarre gestellt wird, ein zweiter Verkaufsschlager würde. Aber die Schubkarre wurde zum Ladenhüter."
Wenn man sich die heute erhaltenen Exemplare der Schubkarre anschaut, so kommt man aber zu dem Schluss, dass auch diese Uhr durchaus ihre Abnehmer fand. Dennoch wurde sie aber offensichtlich in deutlich geringerer Stückzahl gebaut als der Portefaix und ist daher heute auch nur sehr selten im Kunsthandel zu finden.

Das Motiv der Karre entstammt eigentlich dem alltäglichen Leben der einfachen Leute in Paris. So zogen Händler und Handwerker rufend und singend durch die Straßen und boten ihre Waren und Dienstleistungen an. Die romantisierte Lebensweise der rufenden Händler machte sie zu einem beliebten Motiv in der Kunst. Schon aus dem 17. und 18. Jahrhundert sind Kupferstiche unter anderem von Abraham Bosse (1604-1676) oder François Boucher (1703-1770) bekannt, die Verkäufer mit einem Essigfass auf der Schubkarre zeigen.
Auch Meissen griff in der Mitte des 18. Jahrhunderts das Motiv der rufenden Händler auf und veröffentlichte unter dem Namen "Cris de Paris" eine 35-teilige Serie von Porzellanfiguren, unter anderem auch einen Essigverkäufer.
Nach dem großen Erfolg des Portefaix suchte man also nach einem verwandten, gut verkäuflichen Motiv und fand dies im Essighändler, dessen Darstellung nun in exotisch abgewandelter Form verwendet wurde.

Zustand:
Wunderbarer, authentischer Zustand. Das Werk wurde generalüberholt und funktioniert einwandfrei.
Es gibt eine altreparierte Stelle am hinteren Träger der Radachse. Technisch ist das gut gemacht. Auf dem Foto, das die Rückseite der Uhr zeigt, ist die Stelle gut zu erkennen.

Preis: 19000,-€