Video Pendule Portefaix

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Jean Andre Reiche
Pendule Negre
Pendule Portefaix
Portefaix Empire
Bon Sauvage
antike Uhr
Empire Kaminuhr

Pendule "Au Negre" Portefaix

Frankreich (Toulouse)
Bronze, Emaille
Empire um 1810


Maße: H x B x T: 36 x 28 x 11 cm

Beschreibung:
Wunderschöne, feuervergoldete und patinierte Bronze Pendule aus dem frühen 19. Jahrhundert. Dargestellt ist ein junger Mann, der ein großes Baumwollpaket auf dem Rücken trägt. In der rechten Hand hält er einen Brief, mit der linken stützt er sich auf einem Bambusstab. In der Hutschnur klemmt seine Tabakpfeife, seine Trinkflasche trägt er am Gürtel.
In interessantem farblichem Kontrast steht nicht nur die Feuervergoldung zur tiefschwarz patinierten Bronze, sondern besonders auffallend sind auch die weißen Glasaugen.
Der Ziselleur hat es geschafft durch unterschiedliche Oberflächenbearbeitungen Materialien greifbar zu machen. So ist beispielsweise die Haut dezent anders schraffiert als der Baumwollstoff der Hose; Flasche, Armreifen und Kiepe sind in gold poliert. Die Proportionen der Figur sind perfekt getroffen, der Faltenwurf auf der Hose unterstreicht die dynamische Bewegung.

Das Herz der Uhr ist ein 8-Tage Uhrwerk mit Datum aus der Werkstatt Prevost Freres, die ab 1809 in Toulouse nachgewiesen ist.
Die Breguetzeiger sind gebläut, das Pendel ist zeittypisch an einem Faden aufgehängt. Die Uhr schlägt zur halben und vollen Stunde auf eine Glocke.

Wissenswertes:
Die Darstellung des Le Portefaix stammt vom Pariser Bronzegießer Jean-André Reiche, der seinen künstlerischen Entwurf 1808 in Paris registrieren ließ. Neben der Darstellung des Baumwollpflückers gibt es noch zahlreiche andere Pendulen, die sich mit dem Thema der Kolonialisierung beschäftigen. Auch andere Themen aus der "neuen Welt" wurden künstlerisch behandelt - exotische Tiere und Pflanzen - Schmetterlinge, Paradiesvögel, Tabak und Gewürze...

Heutige Betrachter reagieren auf die Objekte gleichermaßen fasziniert wie irritiert. Begeistert einerseits von der offensichtlichen Qualität der detailreich gearbeiteten Bronzen, andererseits distanziert-vorsichtig auf Grund der möglichen Diskriminierung, die dahinter vermutet wird. Die Ambivalenz dieses Gefühls motiviert die Suche nach den Entstehungsbedingungen dieser Pendulen.
Die Europäer fanden ihr neues Ideal vom Naturmenschen vor allem in fiktiven und realistischen Reiseberichten über die Indianer Nordamerikas, die schwarzen Afrikas und die Südseeinsulaner. Einige dieser Werke gelten noch heute als Weltliteratur, man denke an Jonathan Swifts "Gullivers Reisen" (1726) oder Daniel Defoes "Robinson Crusoe" (1719).

Die Pendulen "Au bon Sauvage" sind als Zeichen der Bewunderung für das Exotische ein typisches Merkmal der Aufklärung des ausgehenden 18. Jahrhunderts. Sie zeigen die Sehnsüchte einer bis dahin europazentrierten Gesellschaft, die vor allem durch die Entdeckung der Seefahrt und durch die Revolution 1789 gedrängt wurde, über den gewohnten Horizont hinauszublicken.

[Quelle: Elke Niehüser - Die französische Bronzeuhr S. 140-143]

Exemplare dieser Uhr befinden sich in den großen Museen der Welt, wie dem Musée des Arts Décoratifs in Paris.

Zustand:
Schöner Erhalt der Feuervergoldung mit Bereibungen am Sockel und an der Kiepe.
Von Grund auf gereinigtes und einwandfrei funktionierendes Uhrwerk.

Preis: 12500,-€

Diese Uhr ist in verschiedenen Fachbüchern abgebildet, u.a.:

Giacomo et Aurélie Wannenes - Les plus belles pendules francaises S. 312

Elke Niehüser - French Bronze Clocks Abb. 240

Die Werkstatt Prevost Freres ist in folgender Literatur nachgewiesen:

Brian Loomes - Watchmakers and Clockmakers of the World S. 628

Artikel gefunden unter: Uhren

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