Bayern
Kirsche
Biedermeier um 1820
Maße: H x B x T: 90 x 114 x 56 cm
Beschreibung:
Auf Spitzbeinen stehende Biedermeier Kommode in typisch bayerisch strengem Kubismus, ohne Deckplattenüberstand und ohne Sockelleistenbetonung.
Das perfekt gespiegelte Kirschbaum Maserbild der Front besteht aus insgesamt sechs nacheinander aus dem Stamm geschnittenen Furnierblättern. Die dunklen, wappenförmigen Schlüsselschilder setzen einen deutlichen Kontrast zum warmen Farbton des Holzes.
Die beiden großen unteren Schubladen bieten großzügigen Stauraum, die obere Schublade dient mit abgeklappter Front als Schreibfach. Im geöffneten Zustand zeigt sich eine schwarz polierte Arbeitsfläche sowie drei darüber angeordnete kleine Schubfächer zur Aufbewahrung von Papieren und Schreibutensilien.
Die Deckplatte der Kommode ist ebenfalls in perfekter Symmetrie furniert und wird außen durch ein eingelegtes Kantenband aus Ebenholz akzentuiert.
Auf dem Foto, das die Rückwand zeigt, sind die in die Seiten eingestemmten, konisch zulaufenden Gratleisten zu erkennen, in welche die Führungsschienen der Schubladen eingeschlagen sind. Diese rein handwerkliche und ohne Schrauben oder Dübel auskommende Holzverbindung ist typisch für die Entstehungszeit des Möbelstückes im frühen 19. Jahrhundert. Auch unterhalb der Deckplatte befindet sich eine solche Gratleiste - sie stabilisiert die Platte und verhindert ein Verziehen des Holzes.
Auf der Rückwand befinden sich zudem ein altes Transportetikett sowie eine Besitzerinschrift. Diese ordnet die Kommode zwar nach Berlin, der Name des Besitzers ist jedoch eindeutig bayerisch, was die süddeutsche Herkunft des Möbelstücks zusätzlich unterstreicht.
Wissenswertes:
Kommoden mit integrierter Schreibfunktion erfreuten sich im frühen 19. Jahrhundert besonderer Beliebtheit, da sie die Anforderungen an Funktionalität und Raumökonomie gleichermaßen erfüllten. Vor allem in den oft beengten Wohnverhältnissen des städtischen Bürgertums boten sie die Möglichkeit, einen vollwertigen Schreibplatz in ein formal zurückhaltendes Möbel zu integrieren. Verbreitet waren sie in ganz Mitteleuropa, besonders jedoch in Süddeutschland und im Bereich der Donaumonarchie.
Zustand:
Aufgearbeiteter und alltagstauglicher Zustand mit einer Schellack Handpolitur.
Preis: 3600,-€
Rainer Haaff - Biedermeier-Möbel - Deutschland und Donaumonarchie ab S. 226
Artikel gefunden unter: Kommoden
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