Süddeutschland (Franken)
Nussbaum
Biedermeier um 1825
Maße: H x B x T: 98 x 116 x 57 cm
Beschreibung:
Auf ausschwingenden Vierkantbeinen stehendes dreischübiges Möbelstück in typisch fränkischer Erscheinung.
Die zwei unteren Schübe werden von massiven, leicht gebauchten Vollsäulen flankiert, die den vorspringenden Bereich der oberen Schublade stützen. Äußerst interessant und in dieser Form selten zu finden sind die Basen und Kapitelle, die, gestaltet mit Lyren und Pfeilen, in besonderer Weise dem Geschmack des gebildeten Bürgertums entsprechen, das sich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts intensiv mit den Mythen der griechischen und römischen Antike befasste. Als Attribute von Amor und Apollo stehen Pfeil und Lyra sinnbildlich für die Liebe und die schönen Dinge des Lebens.
Das Schwarz der Säulen -ebenso wie die ebonisierte Sockelleiste, die Schlüsselschilder und der Plattenrand- steht in schönem Kontrast zum warmen Fabton des Nussholzes. Das über die gesamte Front durchlaufende Furnier ist sauber und symmetrisch verlegt, beginnend mit einem ruhigen Verlauf von unten und spannend werdend nach oben bis hin zu einem wilden und doch harmonischen Maserbild auf der oberen Schublade.
Und auch das Innere des oberen Schubes ist interessant, denn es lässt sich bei abgeklappter Front als voll funktionstüchtiges Sekretärfach nutzen mit vier kleinen Schublädchen zum Verstauen der Schreibutensilien. Die Schreib- und Arbeitsfläche ist in Kirsche furniert und schließt außen mit Balustergalerien ab.
Die Furnierblätter der Front finden sich um 90° gedreht und gegeneinanderlaufend auch auf der Deckplatte wieder und zeugen so vom erfahrenen Auge des ausführenden Schreiners und vom guten Geschmack desjenigen, der das Möbelstück vor etwa 200 Jahren in Auftrag gegeben hat.
Wissenswertes:
Kommoden mit integrierter Schreibfunktion erfreuten sich im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert besonderer Beliebtheit, da sie die Anforderungen an Funktionalität und Raumökonomie gleichermaßen erfüllten. Vor allem in den oft beengten Wohnverhältnissen des städtischen Bürgertums boten sie die Möglichkeit, einen vollwertigen Schreibplatz in ein formal zurückhaltendes Möbel zu integrieren.
Zustand:
Aufgearbeiteter und alltagstauglicher Zustand. Die Schellackpolitur "feuert das Holz an" und verstärkt den wunderbaren Effekt des interessanten Maserbildes.
Preis: 4700,-€
Wolfgang Eller - Biedermeier-Möbel S. 183
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