Frankreich
Mahagoni
Ende 18. Jahrhundert
Maße: H x B x T: 79-115 x 97 x 76 cm
Beschreibung:
Sehr seltener, verwandelbarer Beistelltisch, bzw. Quartett Notenständer.
Auf einem rollbaren, dreibeinigen Untergestell stehender Tisch mit abklappbaren Platten in der Art eines Pembroke Tables. Heben wir die Tischplatten an, so ziehen die darunter befindlichen und an Federn montierten Stützen automatisch nach. Die Platten sind in verschiedenen Neigungsgraden arretierbar, bis hin zur ganz waagerechten Position, sodass sich eine Tischplatte mit einer Breite von 97 cm ergibt. Die ebenfalls beweglichen Endleisten der Platte lassen sich als Buchstützen verwenden.
Aus der hohen Zarge des Möbels lassen sich neben zwei Notenpulten noch zwei Schubladen und zwei flache Tableaus ausziehen. Außerdem gibt es eine Klappe, die Stauraum für etwas größere Gegenstände bietet.
Die vier an den Ecken einsteckbaren Kerzenhalterungen sorgten dafür, dass die Musiker auch zu nachtschlafender Zeit fleißig proben konnten.
Ein weiteres Highlight des Möbelstückes ist seine Höhenverstellbarkeit.
Mit Hilfe einer massiven Eisenkurbel setzen wir ein Zahnrad in Gang, das in eine Zahnleiste greift und so eine mit Eisen verstärkte Stütze aus Buchenholz in der Höhe bewegt. Der an der Kurbelwelle befindliche Schneckentrieb sorgt dafür, dass die Höhenposition sicher gehalten wird - es ist keine extra Arretierung nötig.
Die Mechanik ist zum Einen gut durchdacht und zum Anderen mit seiner Konstruktion aus Messing und Eisen solide ausgeführt.
Generell beeindruckt die hohe Qualität des Möbelstückes. So sorgen stabile Eisenverstrebungen dafür, dass der Tisch absolut waagerecht zur Unterkonstruktion steht. Schauen Sie sich bitte auch das Foto an, auf dem eine der kleinen Messingrollen zu sehen ist. Bei genauerer Betrachtung werden Sie feststellen, dass es neben der Hauptrolle noch zwei kleinere Führungsrollen gibt, die dafür sorgen, dass sich der Tisch trotz seines hohen Gewichtes gut bewegen lässt und die Rollen nicht schleifen, sondern zuverlässig in die gewünschte Position rutschen.
Wissenswertes:
Möbel mit ähnlicher Funktion und auch ähnlicher Erscheinung sind vom deutschstämmigen Ebenisten Joseph Gengenbach (1712-1797) bekannt. Gengenbach, der schon in den 1740er Jahren in Paris lebte und unter anderem auch für Jean-Francois Oeben und Pierre Migeon arbeitete, erhielt seinen Meistertitel im Jahr 1766. Gestempelt hat Gengenbach nicht mit seinem bürgerlichen Namen, sondern mit CANABAS JME. Es sind einige Möbel mit dem Stempel Canabas bekannt aber auch andere, die nicht signiert sind, ihm aber zugeschrieben werden können, da sie typisch für seine Werkstatt sind.
Bis auf wenige Ausnahmen sind Gengenbachs - oder Canabas' - Möbel aus massivem Mahagoni gefertigt. Das Holz ist von ausgezeichneter Qualität, nüchtern und in sanften Farbtönen gehalten. Neben der Herstellung klassischer Möbel wie Kommoden, Sekretären und Tischen war seine Werkstatt vor allem für innovative, leicht bewegliche und höhenverstellbare Möbel bekannt. Typisch ist hier die Verwendung von Rollen, Zahnleisten, beweglichen Kerzenhalterungen und klappbaren Pulten.
Das hier angebotene Möbelstück ist zwar nicht gestempelt, passt aber von seiner Mechanik und Verarbeitung in das Oeuvre Canabas'.
Zustand:
Restaurierter und alltagstauglicher Zustand. Die Mechanik funktioniert einwandfrei.
Von den Leuchterarmen waren bei Erwerb nur noch die Halterungen vorhanden. Die Leuchter selbst sind im Zuge der Restaurierung ergänzt worden.
Vergleichen Sie hierzu bitte die folgende Literatur:
Pierre Kjellberg - Le Mobilier Francais du XVIIIe Siècle ab S. 158
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Frankreich
Mahagoni
zweite Hälfte 19. Jhdt.
Norddeutschland
Mahagoni
Biedermeier/Empire um 1820
Süddeutschland
Kirsche
frühes 19. Jahrhundert