Video Berliner Sekretär mit Bronzebüsten

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Antiker Biedermeier Sekretär mit feuervergoldeten Bronzen

Berlin
Riegelahorn u.a.
um 1810


Maße: H x B x T: 141 x 88 x 49 cm

Beschreibung:
Seltener und hochfeiner Berliner Schreibschrank aus dem frühen 19. Jahrhundert in sehr zierlicher Abmessung.

Auf aus Eisen gegossenen Löwentatzen stehendes Möbelstück mit zwei großen Schubladen unten, der Schreibklappe darüber und einem Kopfschub unterhalb der profilierten und ebonisierten Gesimsleiste.
Links und rechts begleiten zwei geschwärzte und sich nach unten verjüngende Pilaster die Möbelfront. Bekrönt werden sie von zwei in bester Qualität gegossenen und feuervergoldeten Bronzebüsten. Die Büsten finden ihre Ergänzungen in ebenfalls hervorragend ausgearbeiteten Schlüssellochbeschlägen sowie in den auf schwarzem Grund montierten und von wasserspendenden Dienern und Rankenwerk umgebenen Greifen.

Das Montieren der Bronzen auf geschwärztem Hintergrund wurde im Berliner Klassizismus vielfach praktiziert. Der starke farbliche Kontrast verstärkte den Effekt der Feuervergoldung und die Feinheit der Zisellierungen war ohne störende umgebende Holzmaserungen klarer erkennbar. Ein besonders schönes Beispiel dafür, ganz ähnlich wie bei dem hier angebotenen Möbelstück, finden wir bei einer Kommode und einem Sekretär im Museo Mario Praz in Rom [vgl. Patrizia Rosazza Ferraris - Il Museo Praz S. 30]. Auch hier finden sich im schwarzen Rechteckfeld von Ranken umgebene Fabelwesen symmetrisch angeordnet und in feinster Qualität. Geliefert wurden die Bronzen von Werner & Mieth, einer im Jahr 1792 gegründeten Gießerei, die im frühen 19. Jahrhundert als der führende Berliner Hersteller kunsthandwerklicher Bronzewaren galt. So profilierte sich das Unternehmen vor allem durch die qualitätsvolle Umsetzung von Entwürfen Karl Friedrich Schinkels und kam so auch in Kontakt mit dem für Schinkel tätigen Tischler Karl Wanschaff, dem die nun in Rom aufbewahrten Möbel zugeschrieben sind.
Das florierende Handwerk im Berlin des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts ist unter anderem auf den Abbau der Zunftmonopole zurückzuführen. So gründeten und etablierten sich ab Mitte der 1790er Jahre zahlreiche Bronzegießer und Vergolder. Neben Werner & Mieth sind hier beispielsweise Hanff, Ermisch, Schröder und Ravené zu nennen. In welcher Gießerei die an dem hier nun angebotenen Möbelstück montierten Bronzen gefertigt wurden, ist nicht zweifelsfrei zu klären.

Neben den Bronzen macht der hier angebotene Sekretär auch durch die Holzauswahl und durch die Holzfärbung auf sich aufmerksam. So wurde außen vollflächig stark geriegeltes Ahornfurnier verwendet, anstatt des eigentlich zu erwartenden Mahagoniholzes.
Die verstärkte Verwendung europäischer Hölzer im frühen 19. Jahrhundert steht in direktem Zusammenhang mit den Revolutions- und Handelskriegen zwischen England und Frankreich, infolge derer der Import exotischer Hölzer aus den westindischen Kolonien nahezu vollständig zum Erliegen kam. Nachdem man sich in Berlin über Jahrzehnte hinweg auf die Verarbeitung von Mahagoniholz spezialisiert hatte, war nun die Verwendung hochwertiger Alternativen aus heimischen Beständen erforderlich. Der Wunsch, sich dauerhaft von Importen unabhängig zu machen, führte in Preußen zu gesetzlich geregelten Einfuhrverboten für exotische Hölzer sowie zur Auslobung von Prämien für die erfolgreiche Verarbeitung einheimischen Materials. Wurden europäische Hölzer zuvor meist nur in geringer Menge - etwa als heller Kontrast zum dominierenden Mahagoni - eingesetzt, so traten sie in der Zeit um 1800 zunächst mit gleichwertiger gestalterischer Präsenz in Erscheinung und ersetzten die Tropenhölzer in den Folgejahren dann vollständig.
Um die geschätzte Wirkung des tropischen Furniers zu imitieren, spezialisierten sich die Berliner Werkstätten von nun an auch auf die Weiterentwicklung von Beiz- und Oberflächentechniken: So wurden helle Hölzer stark abgedunkelt um dem Farbton von Mahagoni zu entsprechen. Auch bei dem hier vorgestellten Sekretär lässt sich diese Technik erkennen – seine verhältnismäßig dunkle Oberfläche ist auf die intensive Beizung des verwendeten Ahorns zurückzuführen.
Auch die Verwendung von aus Maserknollen geschnittenem Furnier erfreute sich in dieser Zeit immer größerer Beliebtheit, stellte dabei aber auch besondere technische Anforderungen: So neigen diese Furniere viel stärker zum Verziehen als aus dem geraden Stamm geschnittenen Blätter und sorgten für eine weitere Perfektionierung der großen Kunst des Furnierens in Berlin.

Öffnen wir die Schreibklappe, so präsentiert sich uns ein in eben diesen Maserhölzern furniertes Innenleben über der mit Leder bezogenen Schreibfläche. Die hell und dunkel gebeizten Hölzer sind noch ganz im Stile des frühen Klassizismus durch Fadeneinlagen aus Messing und durch dunkel abgesetzte Hölzer geometrisch gefeldert. Kleinere Restbestände aus schlicht gemasertem Mahagoni fanden noch bei der äußeren Einfassung des Schreibfaches und bei dem zentralen offenen Fach Verwendung.

Der hier angebotene Sekretär ist also ein hervorragendes Beispiel für den Berliner Möbelbau des frühen 19. Jahrhunderts. Er kombiniert dunkel gebeiztes Ahorn mit verschiedenfarbig getönten Maserhölzern und wird durch fein ziselierte, aufwendig vergoldete Bronzemonturen ergänzt.

Unterhalb der Deckplatte befindet sich eine schwer leserliche Signatur: G. Beuthen (?) 1801 oder 1811 (siehe Foto).

Zustand:
Unter Patinaerhalt aufgearbeiteter Zustand mit einer Schellack Handpolitur. Die Bronzen wurden leicht gereinigt und befinden sich mitsamt der Vergoldungen in einem sehr guten und authentischen Zustand.

Preis: 15500,-€

Vergleichen Sie bitte die folgende Fachliteratur:

Achim Stiegel - Berliner Möbelkunst vom Ende des 18. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts S. 97, 493

Patrizia Rosazza Ferraris - Il Museo Mario Praz S. 30

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