Süddeutschland
Kirsche
frühes 19. Jahrhundert
Maße: H x B x T: 81 x 104 x 50 cm
Beschreibung:
Bei diesem außergewöhnlichen antiken Stück handelt es sich um eine Coiffeuse („Frisiertisch“), die ursprünglich für das Ankleidezimmer einer Dame gedacht war, die aber auch perfekt als kleiner Schreibtisch genutzt werden kann.
Gefertigt wurde das Möbelstück im frühen 19. Jahrhundert, es hat bereits die für die Biedermeierzeit charakteristische kubistische Grundform und die Symmetrie im Furnierbild, aber noch die klassizistischen Beschläge und die durch Intarsien geometrisch gegliederten Flächen - die dem stilistischen Geschmack des späten 18. Jahrhunderts entsprechen. Ab etwa 1815 breitete sich die geradlinige Formensprache des Biedermeier in ganz Mitteleuropa, von Österreich-Ungarn bis nach Schweden, aus und spiegelte den Geschmack des rasch wachsenden Bürgertums wider.
Auf den ersten Blick erscheint das Möbelstück als schlichter Schreibtisch, doch lässt er sich nach oben öffnen und gibt so einen geräumigen und raffiniert gestalteten Innenraum frei. Der mittlere Teil der Tischplatte lässt sich als aufstellbarer Spiegel verwenden, während sich die Paneele links und rechts nach außen aufklappen lassen und darunter einen mit zahlreichen Fächern und kleinen Schubladen gegliederten Stauraum freigeben. Durch Herausnehmen des gesamten Elementes offenbart sich ein verstecktes Fach, das ursprünglich wahrscheinlich zum Aufbewahren geheimer Dokumente o.ä. gedacht war.
Die Möbelfront teilt sich auf in eine Reihe von drei Scheinschubladen, die die von oben zugänglichen Innenfächer verbergen, und in vier Schubladen darunter, die voll funktionsfähig sind und zusätzlichen Stauraum bieten.
Die Front ist mit schönem, spiegelbildlich angelegtem Kirschbaumholz furniert, das durch dunklere, eingelegte Holzstreifen akzentuiert wird. Eine ähnliche Gestaltung findet sich auch auf den Seiten und auf den drei Paneelen der Tischplatte wieder.
Die Messinggriffe sind mit detailreichen Obst- und Blumenkorbmotiven verziert - klassisch und dekorativ.
Schauen wir uns die Details dieser Coiffeuse an, so erkennen wir die hohe Qualität des Möbelbaus jener Zeit. So sind die Schwalbenschwanzverbindungen an den Schubladen und dem herausnehmbaren Tablett sauber ausgeführt und die gut ausgesuchten und sauber verlegten Furniere sind ein Qualitätsmerkmal der feinen Tischlerkunst im frühen 19. Jahrhundert.
Wissenswertes:
Die Coiffeuse (französisch für „Frisiertisch“) ist eine Weiterentwicklung der früheren Poudreuse, eines Tisches, der ursprünglich zum Auftragen von Haarpuder gedacht war. Während die Poudreuse im 18. Jahrhundert, als gepuderte Perücken in Mode waren, sehr gefragt war, kam die Coiffeuse auf, als die Frauen mehr Platz für Kosmetika und persönliche Gegenstände benötigten.
Die hier angebotene Coiffeuse zeigt sehr schön die raffinierten Aufbewahrungslösungen, die den neuen Ansprüchen der Frau an ein Schmink- und Frisiermöbel entsprachen. Die Coiffeuse war jedoch nicht ausschließlich für Damen bestimmt, denn gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde sie auch oftmals mit einer Schreibfläche und einem Tintenfass ausgestattet, um auch den Bedürfnissen der Herren gerecht zu werden.
Zustand:
Aufgearbeiteter, alltagstauglicher und voll funktionsfähiger Zustand mit einer klassischen Schellack Handpolitur.
Preis: 3750,-€
Ein Möbelstück, ähnlich in Gestaltung und Funktion, finden Sie in der Fachliteratur:
Wolfgang Eller - Möbel des Klassizismus Louis XVI und Empire S. 270
Artikel gefunden unter: Tische
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