Bayern
Kirschbaum
datiert: 1822
Maße: H x B x T: 154 x 99 x 51 cm
Beschreibung:
Auf gesockelten Vierkantbeinen stehendes Schreibmöbel mit drei Schubladen unten, darüber befindet sich die von ebonisierten Vollsäulen flankierte Schreibplatte sowie eine Kopfschublade ganz oben.
Das sorgfältig gespiegelte Kirschbaumfurnier wird kontrastiert durch rautenförmige, geschwärzte Schlüsselschilder sowie durch horizontal verlaufende Maserholzbänder an Sockel, Deckplatte und unterhalb der Schreibfläche.
Die Front der Kopfschublade ist abklappbar und ist so als Schreibfläche im Stehen nutzbar. Innenliegend befinden sich zwei kleine Schübe und ein zentrales offenes Fach.
Öffnen wir die Sekretärklappe so präsentiert sich ein durch vier ebonisierte Halbsäulen gegliedertes Innenleben mit neun Schubladen hinter der mit Leder bezogenen Arbeitsfläche.
Die Seiten des großen, rückseitig verspiegelten Faches sind mit in Umdrucktechnik aufgebrachten Bändern versehen. Die auf die Antike zurückgehenden Kupferstichmotive zeigen den Himmel erklimmende, geflügelte Putti mit den Attributen des Krieges wie Schwertern, Pfeilen und Rüstzeug. Interessant ist auch das Wappen zur Linken mit Hippokampen und dem Dreizack des Poseidon.
Der mit einer Sternmarketerie versehene Boden des Faches ist verschiebbar und verbirgt zwei darunter befindliche Geheimschubladen.
Bei demontiertem Innenleben fanden wir zahlreiche Inschriften (siehe Fotos). Die älteste ist mit 1822 datiert und vermutlich dem Erbauer des Möbelstückes zuzuschreiben.
Wissenswertes:
Erste Nachweise von auf Holz aufgebrachten Kupferstichen sind laut Stephan Ritter von Keeß im Wiener Gewerbeblatt aus dem Jahr 1829 in Wien bereits um 1810 nachgewiesen. Im Jahr 1818 stellte dann der Münchner Schreiner und Hoflieferant Georg Hiltl auf der Ausstellung der Kunst- und Gewerbeprodukte des Gesamtstaates Bayern ein Möbel mit im Umdruckverfahren aufgebrachten Kupferstichen aus und erzielte damit weitreichendes Aufsehen und große Erfolge. Gegen Ende der 1820er Jahre wurde die Technik dann auch in anderen deutschen Regionen aufgegriffen, z.B. von Wilhelm Kimbel in Mainz.
Zustand:
Restaurierter Zustand mit einer Schellack Handpolitur.
Preis: 6850,-€
Mehr zum Thema Umdrucktechnik auf Holz finden Sie in der Fachliteratur:
Heidrun Zinnkann - Mainzer Möbelschreiner der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ab S. 49
Biedermeiers Glück und Ende - Die gestörte Idylle 1815–1848 ab S. 57
Artikel gefunden unter: Sekretäre
Zum Warenkorb hinzufügen
Schleswig-Holstein
Mahagoni u.a.
Biedermeier um 1815

Berlin
Mahagoni u.a.
um 1825

Süddeutschland
Nussbaum
Biedermeier um 1820