Dänemark
Mahagoni, Ahorn
Bourgeois Empire um 1820
Maße: H x B x T: 82 x 74 x 47 cm
Beschreibung:
Kleine antike Kommode aus dem dänischen Empire/Biedermeier um 1820.
Die drei Schubladen sind unterschiedlich hoch und die Fronten unterschiedlich breit. Charakteristisch ist der auf der mittleren Schublade befindliche Rundbogen und die helle Marketerie auf dunklem Grund. Dargestellt sind Szenen der griechischen Mythologie, auf Ahorn fein graviert und mit dunklem Wachs ausgerieben.
Ein interessantes Detail ist das Schloss des unteren Schubes, das ungewöhnlicherweise nach unten verriegelt.
Erwähnenswert und absolut regionstypisch ist die Sockelpartie, die als separates Bauteil gefertigt wurde und dann mit Hilfe von Klötzchen am Möbelkorpus montiert wurde. Die halbrund ausgeschnittene Frontzarge ist mit hellen Fadeneinlagen betont und trägt wesentlich zur Gestaltung des Möbelstückes bei.
Ebenfalls typisch für die Gegend ist, dass die Kommode selbst aus Nadelholz, die Schubladen aber aus Eiche gefertigt wurden.
Wissenswertes:
Im frühen 19. Jahrhundert entwickelte sich in Dänemark -zeitgleich mit dem Biedermeier in Deutschland- ein Möbelstil, der heute als Bourgeois Empire bezeichnet wird. Mit deutschen, französischen und englischen Einflüssen manifestierte sich dieser bürgerliche Stil weithin und war nicht nur eine abgeschwächte Kopie der Stil- und Formensprache des fürstlichen und adligen Geschmackes.
Vor allem das frühe Bourgeois Empire zeichnet sich durch eine relativ homogene Formensprache aus, so dass man in den großen Kopenhagener Werkstätten schon fast von einer Möbelproduktion sprechen kann, die die Industrialisierung vorwegnimmt, die in Dänemark allerdings erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts einsetzte.
Dennoch ist es gleichzeitig ein charakteristisches Merkmal von Möbeln dieses Stils, dass nur selten exakte Kopien eines einzelnen Stücks produziert werden. Selbst Möbel aus ein und derselben Werkstatt weisen fast immer kleinere oder größere Veränderungen von Auftrag zu Auftrag auf. So sind beispielsweise die Marketerien zwar fast immer in altgriechischer Manier und von selber Qualität (gravierter Ahorn auf Mahagoni Grund), ein und das selbe Motiv finden wir heute im Antiquitätenhandel aber so gut wie nie.
Zustand:
Wohnfertig restaurierter Zustand mit sehr schöner Erhaltung der Gravuren.
Der Weißschleier, der auf einigen Bildern auf der unteren Schublade erscheint, ist nicht real, sondern den Spiegelungen im Fotostudio geschuldet.
Preis: 2600,-€
Eine ganz ähnliche Kommode, in gleicher Form und Holzart, ebenfalls mit griechischem Motiv in der Bogensegmentierung und mit ganz ähnlicher Schlüssellochmarketerie der oberen Schublade, ist im Museum of National History im Schloss Frederiksborg in Hillerød/Dänemark ausgestellt.
Vergleichen Sie hierzu bitte die folgende Fachliteratur:
Mirjam Gelfer-Jørgensen - The Dream of a golden Age - Danish Neo-Classical Furniture 1790-1850 ab S. 362
Heidrun Zinnkann - Biedermeier Möbel Europas 1815-1835 S. 208
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