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Kommode Marketerie
Intarsie
Marketerie
Brandschattierung
Einlegearbeit Holz
Festung
Marketerie Kommode
Louis XV Kommode
Attribut des Krieges
Antike Kommode
Schickedanz Hersbruck

Kleine Transition Kommode, Paris um 1770

Frankreich
Nussbaum u.a.
zweite Hälfte 18. Jahrhundert
 


Maße: H x B x T: 92 x 85 x 48 cm

Beschreibung:
Zierliche französische Kommode aus dem 18. Jahrhundert mit beeindruckender Marketerie.

Auf geschwungen ausgestellten Beinen in Bronze-Sabots stehendes Möbelstück. Durch die verhältnismäßig langen Beine und das Weglassen einer dritten Schublade wirkt das Möbelstück leicht und filigran.
Der Schwung der Vorderbeine setzt sich über die Lisenen bis nach oben fort. Durch die Querfurnierung auf den Beinkanten wird die geschwungene Linienführung dezent betont.

Das Hauptaugenmerkt gilt den Einlegearbeiten auf der Front. Durch das geschickte Verlegen fein gravierter und brandschattierter Hölzer hat der Ebenist hier ein regelrechtes Kunstwerk geschaffen.
Von zwei Holzbändern gerahmt, sehen wir einen Wanderer vor ländlicher Kulisse. Vor der Weite des aus schlichtem Pappelholz dargestellten Himmels erheben sich Bergmassive in denen sich burgähnliche Siedlungen befinden. Der Wanderer ist im Begriff eine von einem Wassergraben umfriedete Festung zu passieren, während ein Fischer seine Reusen auslegt. Die idyllische Szenerie wird von zwei Enten auf dem Wasser komplettiert.
Es ist davon auszugehen, dass das Bild ursprünglich deutlich farbenfroher war als wir es heute sehen. Die Blau- und Rottöne sind im Laufe der Jahrhunderte verblichen, gut erhalten hat sich hingegen die Grünfärbung, die im Bereich der Pflanzen und im äußeren Band des Rahmens noch gut zu erkennen ist.

Auf den Seiten des Möbels sehen wir links ein Gesteck aus Obst- und Gemüsepflanzen und rechts die Attribute des Krieges - Rüstung, Waffen, Fahnen und die Instrumente der Fanfaren.

Eine lose aufliegende und der Form des Korpusses folgende Platte aus grau-beige geädertem Marmor bildet den oberen Abschluss der Kommode.

Unterhalb der Platte ist das Möbelstück mit "Hersbr." und "Schickedanz" bezeichnet. Es ist nicht auszuschließen, dass es sich hierbei um die Familie Schickedanz handelt, die im Jahre 1927 den Versandhandel Quelle gründete. In den frühen 1940er Jahren wurde der Familienwohnsitz von Fürth nach Hersbruck verlegt und im Jahr 1946 wurde das erste Quelle Verkaufsgeschäft in Hersbruck eröffnet.
Mit der Insolvenz des Versandhandels Quelle im Jahr 2009 wurden neben Firmenwerten und Immobilien auch persönliche Einrichtungsgegenstände verpfändet. Möglicherweise stammt die Kommode aus dieser Insolvenzmasse.

Wissenswertes:
Die hier angebotene Kommode wird in die Epoche der Transition datiert, also in die Übergangsphase vom Louis XV zum Louis XVI.
Der Schwung und die Verarbeitung des Korpusses entsprechen noch ganz dem Geschmack der Mitte des 18. Jahrhunderts. Die originalen Beschläge hingegen sind schon klar dem Klassizismus zuzuordnen.

Der Kommodentyp wird als "Commode Sauteuse" bezeichnet und wurde als gut gängiges Modell gerne von Ebenisten gefertigt, die noch nicht in die Zunft aufgenommen waren. Daher sind Kommoden dieser Art häufig nicht gestempelt, wie es für Meister von der Zunft vorgeschrieben war.

Zustand:
Sehr schöner und gut gepflegter Zustand mit einer klassischen Schellack Handpolitur.

Ein ganz ähnliches Möbelstück ist unter der Inventarnummer R21 im Besitz des Badischen Landesmuseums Karlsruhe.

Vergleichen Sie dazu bitte die folgende Fachliteratur:

Thorbecke Verlag - Möbel für den Fürstenhof S. 120

Thorbecke Verlag - Möbel für den Fürstenhof S. 120

Badisches Landesmuseum Karlsruhe - Möbel für den Fürstenhof

Artikel gefunden unter: Kommoden

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