Frankreich
Königsholz
Mitte 18. Jahrhundert
Maße: H × B × T: 83 × 125 × 62 cm
Beschreibung:
Diese feine Regence oder Louis-XV-Kommode mit geschweifter Front und elegant bombiertem Korpus ist ein charakteristisches Beispiel der Pariser Möbelkunst um 1750.
Der Korpus ruht auf vier hohen, geschwungenen Beinen und trägt die passgenaue, original erhaltene Deckplatte aus Griotte-Marmor, der sich, gewonnen in den französischen Pyrenäen, mit seiner kräftigen roten Äderung bei einigen Pariser Ebenisten jener Zeit großer Beliebtheit erfreute.
Die furnierte Oberfläche zeigt ein lebhaftes Spiel aus im Fischgrät verlegtem Königsholz (bois de violette), eingefasst von dunklen Bandeinlagen. Das Holz bildet den perfekten Hintergrund für das aufwendig gestaltete Beschlagwerk.
An den Seiten ist das Furnier durch rautenförmig verlegte und auf Gehrung gesetzte Bänder gegliedert – eine klassische Gestaltung, wie sie in der Époque Régence und im frühen Louis XV beliebt war.
Besonders beeindruckend ist die außergewöhnlich qualitätvolle Bronzeausstattung der Kommode:
Die Lisenenbeschläge zeigen fein ziselierte weibliche Gesichter auf einer üppigen Rocaille-Kartusche. Das wallende Haar der Maskarons endet unten in einem symmetrischen Blattbesatz mit tief plastischem Dekor, in dem Rosen und andere Blüten miteinander verschmelzen. Ein typischer, in der Werkstatt des Nicolas Bernard verwendeter Beschlag.
Ein Perlstab schafft die Verbindung zu den prächtigen Bronzesabots, die auf den Füßen der Kommode montiert sind.
Die Schlüsselschilder zeigen von einer Perlschnur gerahmte und von delphinartigen Fabelwesen flankierte Schlüsselführungen. Obenauf sehen wir eine Muschelbekrönung, den unteren Abschluss bildet eine abstrahierte Rocaille mit Fratzenmaske – ebenfalls ein ikonisches Motiv im Dekorfundus des Rokoko.
Die Zugbeschläge bestehen aus einem querliegenden, blattartig gestalteten Griff, beidseitig gehalten von symmetrischen Voluten mit kleinen Maskarons, die nach außen in üppigen Blatt- und Blütenbuquets auslaufen – eine charakteristische Gestaltung, wie sie ebenfalls mehrfach an Kommoden aus der Werkstatt von Nicolas Bernard nachgewiesen ist.
Ziehen wir die obere Schublade vollkommen heraus, so sehen wir den im Korpus eingelassenen Staubboden zwischen den beiden Schubladen, der nicht nur das Durchfallen von Staub oder Kleinteilen verhindert, sondern auch für eine zusätzliche Stabilität der Korpuskonstruktion sorgt – ein zeittypisches Detail für Kommoden in der hier vorliegenden Qualität.
Die originalen, funktionstüchtigen Eisenschlösser sind ebenfalls zeit- und regionstypisch.
Unterhalb der Marmorplatte ist die Kommode mit dem Meisterstempel „N.B.“ versehen. Die Ausführung der Furnierarbeit sowie die Motivauswahl und Qualität der Bronzen sprechen für eine gesicherte Herkunft aus der Werkstatt von Nicolas Bernard.
Wissenswertes:
Nicolas Bernard wurde um 1713 geboren und erhielt 1742 den Meistertitel als Ébéniste in Paris. Er war zunächst als freier Handwerker in der Rue du Faubourg-Saint-Antoine tätig, dem Zentrum des Pariser Möbelhandwerks, und ließ sich später dort mit eigener Werkstatt nieder.
Seine Arbeiten zeichnen sich durch die geschwungenen Korpusformen im Geschmack der Epoque Régence aus, ebenso durch reiche Furniergestaltung und feinste Bronzearbeiten. Die Initialen „N.B.“ finden sich auf mehreren erhaltenen Möbelstücken, darunter eine stilistisch verwandte Kommode, die 2000 in Paris versteigert wurde (vgl. Pierre Kjellberg - Le mobilier français du XVIIIe siècle S. 67). Die dort dokumentierten Beschläge entsprechen in Motivik, Aufbau und Ausführung exakt denen der hier angebotenen Kommode.
Zustand:
Authentischer, restaurierter Zustand mit einer Schellackpolitur. Die Bronzen wurden gereinigt und sind ebenfalls in einem sehr wünschenswerten Zustand.
Preis: 13500,-€
Bitte vergleichen Sie die folgende Fachliteratur:
Pierre Kjellberg - Le Mobilier Français du XVIIIe Siècle S. 67
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