England
Mahagoni, Marmor u.a.
frühes 19. Jahrhundert
Maße: H x B x T: 128 x 106 x 52 cm
Beschreibung:
Seltenes Konsolmöbel mit verspiegeltem Schrankaufsatz und ägyptischem Dekor.
Auf schlanken, sich konisch nach unten verjüngenden Beinen in Messingsabots stehendes Möbelstück. Die durch ein frontseitig eingezogenes Sockeltablett verbundenen Beine enden oben in fein geschnitzten, ägyptisierenden Karytidenköpfen, die, zu viert, so scheint es, die Last der darüber befindlichen Korpen tragen.
Die Platte hat eine hohe in wunderbar changierendem Mahagoni furnierte Zarge mit zarten Filetbändern auf den Seiten und auf den Fronten der zwei Schubladen. Diese hell-dunkel kontrastierenden Einlegearbeiten gliedern die Flächen noch ganz im Zeitgeschmack des ausgehenden 18. Jahrhunderts und finden sich auch auf den Flächen des Aufsatzes wieder.
Die am Unterteil montierten Frauenköpfe wiederholen sich auch oben. Links und rechts der Türen, als Bekrönungen der flach aus den Lisenen hervortretenden Pilaster, tragen sie die mit Holz eingefassste, schwarz-grau geäderte Marmorplatte, die den oberen Abschluss des Möbelstückes bildet. Hinter den Türen gibt es einen mittels Zahnleisten höhenverstellbaren Einlegeboden.
Als Flur- oder Dielenmöbel konzipiert, sorgen die verspiegelten Türen dafür, dass das Möbelstück auch an schmaleren Stellen im Haus nicht beengend wirkt, sondern, im Gegenteil, durch die Reflektion des nur spärlichen Sonnenlichtes den Raum größer und offener erscheinen lässt. Möglicherweise direkt im Eingangsbereich aufgestellt, ermöglichen die Spiegel einen kurzen Kontrollblick auf das eigene Aussehen vor Verlassen des Hauses. Die Marmorplatte ist robust genug um beim Kommen und Gehen hektisch abgelegte Gegenstände kratzerfrei zu überstehen.
Wissenswertes:
Die Begeisterung für die Kunst und Kultur aus aus dem mysthischen Land der Pharaonen gab es in Europa schon zur Zeit der alten Römer, lange vor Christi Geburt. Die jahrhundertelange Isolation Ägyptens durch die Eingliederung in das islamische Reich ließ die Legenden der ägyptischen Werke in der Renaissance wieder neu erblühen. Sowohl Baumeister als auch Schriftsteller beschworen in vagen Andeutungen die Wunder Ägyptens. So erwähnte Sebastian Serlio im 16. Jahrhundert "die unbeschreiblich wunderbaren Dinge in Ägypten" und Fréart de Chambray beschrieb im 17. Jahrhundert die Ägypter als "jene gottähnlichen Geister, denen wir in der Kunst so viel verdanken... die unermesslichen Großartigkeiten ihrer Grabmale beweisen, dass sie wahre Giganten waren, Götter unter den Menschen sozusagen." Solche Aussagen legten den Grundstein für die später weit verbreitete Verwendung ägyptischer Motive.
Mit dem Ägyptenfeldzug Napoleons im Jahre 1798 und dem daraus resultierenden, mit Beutestücken gefüllten Musée Napoléon, brach in ganz Europa eine regelrechte Ägyptomanie aus. So entstanden Möbel im ägyptischen Stil, teils zurückhaltend im Dekor, teils reich geschmückt mit Sphinxen, Karyatiden und Hieroglyphen. Im Biedermeier und Empire des frühen 19. Jahrhunderts bewies man im Umgang mit ägyptischen Motiven einen vorbildlichen Geschmack, passten sie sich doch gut in die schlichten und soliden Formen des architektonischen Klassizismus ein.
Zustand:
Authentischer, aufgearbeiteter Zustand mit leichten und altersüblichen Gebrauchsspuren. Altes Spiegelglas mit kleineren Blindstellen.
Preis: 4500,-€
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Artikel gefunden unter: Tische
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