Süddeutschland
Kirsche
um 1780
Maße: H x B x T: 115 x 107 x 69 cm
Beschreibung:
Außergewöhnlicher und extrem seltener höhenverstellbarer Schreibtisch mit integriertem Stuhl.
Im geschlossenen Zustand sehen wir ein auf acht Füßen stehendes Zylinderbureau mit einer scheinbar zwölfschübigen Front.
Bei genauerer Untersuchung zeigt sich, dass von den zwölf sichtbaren Schubladen nur sechs tatsächlich funktional sind. Hinter den oberen drei Blendfronten verbirgt sich ein Mechanismus zur Höhenverstellung, die mittleren drei verbergen einen integrierten, herausziehbaren Stuhl.
Alle Schubladenfronten sind sauber furniert, mit diagonal zueinander laufender Maserung. Eine dunkle Bandeinlage rahmt die Flächen ein – ein gestalterisches Detail, das wir auch auf den Seiten, der Rückwand, der Deckplatte und im Innenleben finden werden.
Ein herausragendes technisches Merkmal des Möbels ist seine Höhenverstellbarkeit: Über eine Kurbel, die in die obere rechte Schubladenfront eingeführt wird, lässt sich der gesamte Zylinderaufsatz stufenweise anheben. Die Höhe der Schreibfläche verändert sich dabei von 87 cm auf bis zu 133 cm, sodass bei einem langen Tag am Schreibtisch sowohl im Sitzen als auch im Stehen gearbeitet werden konnte und kann.
Die mit 87 cm verhältnismäßig große niedrigste Höhe der Arbeitsfläche bedingt auch eine mit 58 cm deutlich erhöhte Sitzhöhe. Sicher wurden die Maße nach genauen Vorgaben des damaligen Auftraggebers gewählt.
Bezogen ist der Stuhl mit dem R6 Athena col. 6 vom Preussischen Rosshaarstoff Archiv der Firma Emil Rotter.
Wird der Stuhl herausgezogen, so lässt sich eine unter der mittleren Blendfront befindliche Arretierung lösen und eine zusätzliche Arbeitsfläche herausziehen. Unterhalb dieses Tableau-Auszuges befindet sich ein verstecktes, durch einen doppelten Boden verschlossenes Fach.
Wird der Zylinderverschluss geöffnet, so offenbart sich ein aufgeräumtes, funktionales Innenleben mit acht kleinen Schubladen sowie einer zentralen Schreibfläche, die mit Leder bezogen und von feiner Marketerie gerahmt ist.
Die herausragende Qualität des Möbels zeigt sich unter anderem an dem sehr aufwendig gefertigten Rolleau, dessen Lamellen zweiteilig sind, d.h. die Gurte, die die Lamellen zusammenhalten, sind nicht unterseitig befestigt, wie bei fast allen Vergleichsstücken, sondern verlaufen innerhalb der Lamellen und sind daher weder bei geschlossenem noch bei geöffnetem Rolleau sichtbar.
Erwähnenswert ist auch das im Rolleau verbaute Stangenschloss, das nach links und rechts in die Wangen des Aufsatzes riegelt.
Da der Schreibtisch auch rückseitig in gleicher Qualität verarbeitet ist, ist davon auszugehen, dass er einst als zentrales Möbelstück in einem herrschaftlichen Arbeitszimmer auch repräsentative Zwecke erfüllte. Dafür sprechen auch die eindrucksvollen feuervergoldeten Bronzebeschläge, die entscheidend zur Gesamtwirkung des Möbels beitragen und die den Eindruck auf zwölf Schubladen zu blicken noch verstärken.
Zustand:
Restaurierter Zustand mit authentischer Alterspatina. Gelockerte Furniere wurden gefestigt und die Oberfläche wurde mit Schellack handpoliert.
Die im Laufe der Jahrhunderte brüchig gewordenen Gurte im Kurbelmechanismus und im Rolleau wurden erneuert und die bei Erwerb stark verzogenen Stützen des Aufsatzes ersetzt. Die Mechanik funktioniert einwandfrei.
Preis: 18500,-€
Zwei in ihrer Art und Weise ähnliche Möbel finden Sie in der Literatur.
Wolfgang Eller - Möbel des Klassizismus S. 128 und 140
Artikel gefunden unter: Sekretäre
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