Video Sekretär mit Austernfurnier

Inhalte werden geladen ...
Sekretär Hache Grenoble
Marketerie
Austernfurnier
Musikinstrumente
Sekretär Louis XVI
Secretaire abattant
Schubladen
Schubladen Sekretär
Leder punziert
Leder Arbeitsfläche
Marmorplatte Secretaire
Louis XVI Beschlag
Louis XVI Secretaire
Secretaire abattant

Secrétaire à abattant mit Austernfurnier

Frankreich (Region Dauphine)
verschiedene Edelhölzer
Ende 18. Jahrhundert


Maße: H x B x T: 165 cm x 95 cm x 39 cm

Beschreibung:
Dieser prächtige Secretaire à abattant (auch Fallfront-Sekretär genannt) wurde im späten 18. Jahrhundert im Süd-Osten Frankreichs gefertigt. Sein elegantes Design ist ein gutes Beispiel für den Louis-XVI-Stil (1774-1793) der sich durch Symmetrie, gerade Linien und klassisch inspirierte Ornamente auszeichnet.
Das Möbelstück steht auf vier schlanken, nach unten spitz zulaufenden Beinen mit Ormolu-Sabots. Um die Schlüssellöcher herum befinden sich Schilder aus feuervergoldeter Bronze. Die mit Girlanden und Bändern geschmückten Beschläge schützen die darunter befindlichen Bereiche.

Der hohe, rechteckige Korpus mit lose aufliegender Marmorplatte, ist mit verschiedenen Furniertechniken versehen. Am auffälligsten ist das wohl aus Obst- oder Olivenholz-Zweigen gefertigte Austernfurnier, das auf der Vorderseite und den Seitenpaneelen zu sehen ist.
Bei dieser besonderen Technik werden Äste in einem schrägen Winkel quer geschnitten, so dass ovale Scheiben entstehen, die an Austernschalen erinnern, daher der Name. Das Austernfurnier kam erstmals in der Mitte des 17. Jahrhundert auf und erreichte in England zwischen 1670 und 1710, in der Epoche William und Mary, seinen Höhepunkt. Es wurde aus größeren Ästen wie Olive, Nussbaum und Königsholz geschnitten und symmetrisch verlegt.
Die bei dem hier angebotenen Sekretär zu sehende Furniertechnik mit sehr kleinen Zweigen ist erst gut 100 Jahre später entstanden und wird mit dem im französischen Grenoble ansässigen Meister Jean Francois Hache (1730-1796) in Verbindung gebracht. Hache, dessen Möbel vor allem aus heimischen Hölzern wie Nussbaum, Bergahorn, Pappel, Linde, Blauregen und Obstholz gefertigt wurden, legte den Schwerpunkt seiner Arbeit auf den dekorativen Aspekt der Furniere und der Einlegearbeiten. Seine feinen Marketerien wie Vasen, Urnen, Blumengirlanden und Medaillons mit Musik- oder Garteninstrumenten heben sich von Hintergründen aus Maser- oder Wurzelholz ab.
Aufgrund des komplizierten Verfahrens und der Seltenheit geeigneter Hölzer war die Herstellung von Austernfurnier besonders aufwendig, so dass nur wenige Möbel, die in dieser Weise dekoriert sind, gebaut wurden und diese heute dementsprechend selten im Kunsthandel auftauchen. Einige wenige sind mit „Hache – Fils“ oder „Hache a Grenoble“ gestempelt.

Die austernfurnierten Paneele sind von einer gewellten Bordüre umrahmt, die ihrerseits von schlichtem Nussholz eingefasst ist. Die Traversen und deren Verlängerungen auf den Seiten sind in Zwetschge furniert.
Zwischen den Türpaaren befindet sich je ein zentraler Pilaster, der, ähnlich wie die Lisenen des Möbels, mit einer geradlinigen Marketerie eingelegt ist. Die hell-dunkel kontrastierenden Hölzer ergeben eine Art Schattenwirkung, sodass die Einlagen an Kannelierungen erinnern, ein zu jener Zeit häufig verwendetes Gestaltungselement.
Die Sekretärklappe weist ein zierliches, ovales und von einer gepunkteten Bordüre umrahmtes Medaillon auf. In heller, fein gravierter Marketerie sehen wir Fackel und Musikinstrumente.

Oberhalb der Klappe befinden sich zwei verschließbare Türen, hinter denen sich ein geräumiges Fach mit einem Einlegeboden befindet. Ein ähnlicher, jedoch größerer Stauraum befindet sich im unteren Teil.
Öffnen wir die Schreibklappe, so zeigt sich eine lederbezogene, goldverzierte Schreibfläche. Darüber befinden sich zwei Einlegeböden, die auf jeder Seite von drei Schubladen flankiert werden. Eine der Schubladen ist mit der gängigen Facheinteilung zur Aufbewahrung von Tinten- und Streusandgläsern versehen. Drei offene Fächer bilden den oberen Teil des Eingerichtes.

Secrétaires à abattant wurden in Frankreich erstmals in den 1760er Jahren gefertigt. Im Gegensatz zu vielen ihrer Schreibmöbel Vorgänger waren sie für die Aufstellung an der Wand gedacht, weshalb sie auf der Rückseite schlicht und einfach verarbeitet wurden.

Zustand:
Unter Erhalt der Patina aufgearbeiteter Zustand mit einer klassischen Schellack-Handpolitur. Stabil und alltagstauglich.

Beispiele vergleichbarer Objekte finden Sie in der Fachliteratur:

Pierre Kjellberg – Le Mobilier Francais Du XVIIIe Siecle S. 406 und S. 421

Empfehlenswert zum Thema ist außerdem:

Edith Mannoni – Mobilier Savoyard & Dauphinois

Artikel gefunden unter: Sekretäre

Video Sekretär mit Austernfurnier

Auch interessant

Italien
Palisander u.a.
zweite Hälfte 18. Jahrhundert

Aufsatzsekretär mit architektonischer Marketerie

Italien
Palisander u.a.
zweite Hälfte 18. Jahrhundert

Süd-West-Deutschland
Kirsche
Biedermeier um 1830

Schlichter Biedermeier Sekretär

Süd-West-Deutschland
Kirsche
Biedermeier um 1830

Dordrecht (Niederlande)
Mahagoni, Papier, Quecksilber
datiert: 1852

Antikes Barometer

Dordrecht (Niederlande)
Mahagoni, Papier, Quecksilber
datiert: 1852