Möbel - Eine Stilgeschichte durch vier Jahrtausende


Dieses monumentale Überblickswerk behandelt die Entwicklung der Möbelkunst von der Antike bis zur Moderne und zählt zu den umfassendsten Darstellungen zur Geschichte des Mobiliars weltweit. Rund 25 Fachautoren aus sechs Ländern analysieren die jeweiligen stilistischen, funktionalen und kulturgeschichtlichen Besonderheiten. Über 1.200 Abbildungen – viele in Farbe – illustrieren die Ausführungen. Die deutsche Ausgabe wurde 1976 in München veröffentlicht und redaktionell überarbeitet.

Antike (Ägypten, Griechenland, Rom):
Frühe Zeugnisse mobiler Innenausstattung, meist zeremoniell oder funktional geprägt. Materialien wie Ebenholz, Bronze oder Elfenbein zeigen hohe handwerkliche Fähigkeiten. Die Möbelformen sind klar und formal ausgewogen.

Mittelalter:
Schlichte, robuste Möbel aus Eiche oder Nadelholz, oft Teil der Architektur (Truhen, Bänke, Wandverkleidungen). Die ornamentale Gestaltung folgt romanischen und gotischen Formen. Funktionalität steht im Vordergrund.

Renaissance (15.–16. Jahrhundert):
Mit der Wiederentdeckung der Antike entstehen neue Formen wie Kassoni, Kredenzschränke und repräsentative Tische. Einflüsse aus Italien verbreiten sich nach Norden; Intarsien, Schnitzereien und Architekturelemente prägen das Möbelbild.

Barock und Rokoko (17.–18. Jahrhundert):
Der Möbelbau erreicht eine neue Ebene der Prachtentfaltung. In Frankreich, Deutschland und England entstehen typisierte Formen (Kommode, Kabinett, Konsoltisch). Rokoko bringt verspielte, asymmetrische Formen und elegante Proportionen hervor.

18. Jahrhundert:
Das Zeitalter des Klassizismus. Der Einfluss antiker Vorbilder wird rationalisiert und in klare, symmetrische Formen übersetzt. Besonders hervorgehoben wird in diesem Band die englische Möbelkunst – mit Meistern wie Chippendale, Hepplewhite und Sheraton.

19. Jahrhundert:
Die industrielle Revolution bringt Massenproduktion und Stilpluralismus: Historismus, Neogotik, Neorenaissance und Neoklassizismus stehen nebeneinander. Die „Arts and Crafts“-Bewegung in England stellt sich als Gegenbewegung zur industriellen Serienproduktion dar.

20. Jahrhundert:
Globale Kommunikation begünstigt eine Durchmischung nationaler Stile. Skandinavisches und amerikanisches Design gewinnen an Einfluss. Der Einsatz synthetischer Materialien (z. B. Sperrholz, Metallrohr, Kunststoff) eröffnet neue strukturelle Möglichkeiten.

Möbel. Eine Stilgeschichte durch vier Jahrtausende.
Deutsche Ausgabe bearbeitet von Wolfgang Vagemuth und Jutta Fanurakis
Ebeling Verlag, 1976. (Originalausgabe: World Furniture, London: The Hamlyn Publishing Group Limited, 1965)

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