Johann Adam Sauer entstammte einer Fuldaer Schreinerfamilie, deren handwerkliche Tätigkeit über mehrere Generationen nachweisbar ist. Bereits im 18. Jahrhundert war seine Familie mit dem Schreinerhandwerk eng verbunden und verfügte über eine eigene Werkstatt in der Peterstraße (heutige Florengasse). Sauer absolvierte wie im Zunfthandwerk üblich eine strukturierte Ausbildung mit Lehrzeit, Gesellenzeit und anschließender Meisterprüfung.
Im Alter von 24 Jahren erhielt er das Bürgerrecht der Stadt Fulda (1769) und heiratete noch im selben Jahr Maria Agnes Sauer, geb. Ritz. Als Schreinermeister schuf er vor allem hochwertige Möbel im Stil des ausgehenden Rokoko und des beginnenden Klassizismus. Seine Arbeiten zeigen einen hohen gestalterischen Anspruch und handwerkliche Perfektion.
Besondere Bedeutung gewinnt Sauer im regionalen kunsthandwerklichen Umfeld: In einer Zeit wirtschaftlicher Umstrukturierung (Porzellanmanufaktur, Stadtumbauten unter Fürstbischof Heinrich von Bibra) behauptete er sich mit anspruchsvollen Möbeln. Stilistisch orientierte er sich offenbar an Vorbildern wie Carl Philipp Arndt sowie der berühmten Roentgen-Manufaktur in Neuwied.
Sauer blieb Zeit seines Lebens in Fulda aktiv und wurde 1822 im Alter von 76 Jahren beigesetzt.
Autor / Herausgeber: Stefan Semler
Erscheinungsort: Fulda
Verlag: Stefan Semler
Erscheinungsjahr: 1995
Inhalt: Biografie, Werkdokumentation, kunsthistorische und stadtgeschichtliche Einordnung