Video Barock Sekretär

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Barockmöbel
Ball on Claw
Intarsien
Elfenbein Marketerie
Braunschweiger Barock Sekretär
Barock Sekretär Nussbaum
Antike Barock Möbel
Antiquitäten in Deutschland

Barock Aufsatzsekretär mit Elfenbein Einlagen

Braunschweig
Nussbaum u.a.
Barock um 1750


Maße: H x B x T: 215 x 119 x 56 cm

Beschreibung:
Wunderschöner, schlanker Schreibschrank aus dem niedersächsischen Barock um 1750-60.

Auf sog. "Claw on Ball" Füßen stehender, zweiteiliger Möbelkorpus.
Der untere Teil besteht aus drei großen Schubladen und der darüber befindlichen Schrägklappe. Typisch für die Braunschweiger Bauweise ist, dass die Schubladen zwar recht stark geschwungen sind, das Schreibteil aber geradlinig darauf aufbaut und somit nicht der Form des Sockels folgt. Da es hier keine Platte gibt, auf der die Schreibklappe aufliegen kann, wird die Arbeitsfläche von zwei ausziehbaren Leisten gestützt. Auch das ist typisch für die Gegend, einige schöne Vergleichstypen finden Sie bei [Wolfgang Eller - Schreibmöbel von 1700-1850 ab S. 215].
Im Innenleben finden wir sechs kleinere Schubladen und ein großes offenes Fach.

Der zweitürige Aufsatz des Möbelstückes ist nach oben dezent geschwungen ausgearbeitet. Hinter dem Giebel befindet sich ein dreistufiges Podest zum Präsentieren von Krügen, Vasen oder ähnlichem.
Auch hier finden wir sechs kleine innenliegende Schubladen.

Das Möbelstück ist in Nussbaum furniert mit aufwendigen Marketerien aus Esche, Ahorn, Mooreiche und Elfenbein.
Die Beschläge sind, wenn sie auch auf einigen Fotos aufgrund der Reflektion des Blitzes beim Fotografieren silbern wirken, aus Bronze mit teils sehr schönem Erhalt der originalen Vergoldung.

Wissenswertes:
Nicht jedes "Braunschweiger" Möbel wurde tatsächlich in Braunschweig gebaut. Anbei eine zitierte Erläuterung aus [Heinrich Kreisel - Die Kunst des deutschen Möbels Spätbarock und Rokoko S. 270 ff.]

Das Braunschweiger Möbel ist im Gegensatz zu manchen anderen vielleicht ebenso wichtigen Produktionsorten des Möbels zu einem Begriff geworden. F. Fuße hat ihm schon 1925 eine weit verbreitete kunsthistorisch fundierte Monographie gewidmet, zu einem Zeitpunkt also, als in Deutschland erst damit begonnen wurde, das Möbel in den Bereich der kunstwissenschaftlichen Betrachtung einzubeziehen.
Andererseits waren die höfischen Möbel Braunschweigs so qualitätvoll und dabei so charakteristisch, dass man anonyme Stücke im Privatbesitz oder im fluktuierenden Kunsthandel, welche die eindeutigen Merkmale des höfischen Braunschweiger Models trugen, aufgrund von Analogieschlüssen gern nach Braunschweig lokalisierte.

Da es nun aber gerade im Kunsthandel sehr viele und sehr gute Beispiele mit diesen Merkmalen gibt, führte es zu weit, anzunehmen, dass alle "Braunschweiger" Möbel auch in Braunschweig entstanden sein könnten. Denn sonst hätte dort eine Häufung von Tischlereibetrieben existieren müssen [...] Dem war aber nicht so, gerade die historisch so fundierten Forschungsergebnisse von Fuße liefern den Beweis dafür. Das bürgerliche Tischlerhandwerk im Braunschweig des 18. Jahrhunderts war gar nicht in der Lage ein möbelgeschichtlich bedeutendes Möbelzentrum zu werden, denn es war als Zunft nicht nur konservativ, sondern auch geradezu steril.
Erst 1786 wurde dort statt des Kleiderschrankes der (damals bereits auch schon unmodern gewordene) Schreibschrank als Meisterstück zugelassen [...]
Es ist also anzunehmen, dass die stock-konservative Zunft in Braunschweig die Macht hatte, Gesellen für das Meisterstück in die Zwangsjacke ihrer veralteten Vorstellungen zu stecken. Ob diese jungen Meister dann auch als freie Handwerker so gearbeitet haben, erscheint mehr als zweifelhaft. Vielmehr war ihr Vorbild in der Praxis die Eleganz des höfischen Möbels. Aus diesem Grunde konnten sie ihre Meisterschaft nicht in Braunschweig selbst entfalten, sondern nur dort, wo sie der Macht der heimischen Zunftgewaltigen entzogen waren, und schon aus diesem Grunde können gar nicht alle "Braunschweiger" Möbel in Braunschweig selbst gefertigt worden sein.
Es spricht alles dafür, dass der Stil des Braunschweiger Hofmöbels sich über ganz Niedersachsen verbreitet hat, von Lüneburg bis Göttingen und von Thüringen bis zum Westerwald. Diese Kunstschreiner, mögen sie auch zum Teil von Braunschweig ihren Ausgang genommen haben, müssen an vielen Orten, besonders auch wandernd, für den reich verzweigten Adel dieses Gebietes gearbeitet haben.

Zustand:
Aufgearbeiteter Zustand. Die Oberfläche wurde gereinigt und mit Schellack poliert. Die Schlösser funktionieren, die Schubladen laufen sauber und flüssig. Es gibt sichtbare Spuren alten Wurmbefalls, insbesondere auf der linken Möbelseite und auf den Fronten der unteren Schubladen. Selbstverständlich gibt es keinen aktiven Befall.

Preis: 9700,-€

Vergleichbare Objekte finden Sie in der Literatur:

Wolfgang Schwarze - Antike Deutsche Möbel S. 64 ff.

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