Paris
Ormolu, Glas, Marmor
um 1870
Maße: H x B x T: 46 x 24 x 17 cm
Beschreibung:
Äußerst qualitätvolle und fein gearbeitete Pariser Pendule im Louis XVI Stil aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Auf runden, sich nach unten verjüngenden Füßen stehender Sockel aus Carrara Marmor mit eingelassenen Lorbeerranken und eingefalztem Perlstab.
Deutlich schmaler erhebt sich darauf eine Stele mit bronzenen Durchbrucharbeiten vor verglasten Flächen. Das Blau der originalen Glasscheiben steht in wunderschönem Kontrast zu der feuervergoldeten Bronze und betont den warmen Farbton des Ormolu.
Unterhalb des Zifferblattes sehen wir zwei sich aus Akanthusranken erhebende Hähne, die Symbole und Wappentiere Frankreichs. Die Louis XVI Schleife, die die zwei Hähne verbindet, findet sich auch oberhalb des Zifferblattes wieder.
Aufwendig gearbeitet sind auch die Seiten der Uhr. Wieder vor blauem Grund sehen wir hier prall gefüllte Blütenkörbe, Rosen- und Lorbeerzweige. Das Spiel von Glanz- und Mattvergoldung belebt die Arbeit. Details, wie Blattstrukturen und Korbgeflecht sind fein ausgearbeitet und auf einigen der Fotos gut erkennbar.
Ein Gesteck aus Pfeilen, Fackel und Rosenkränzen, auf einem Kissen gelagert und von einem Band gehalten, bildet die Bekrönung der Uhr. Auch hier zeigt sich die hohe Qualität der Bronzearbeit in den fein ziselierten Details.
Das emailierte Zifferblatt hinter gewölbtem Glas ist in einem fantastischen Zustand. Die römischen Stundenziffern greifen das Blau des Glases auf, in schwarz sehen wir die Minuterie, die arabischen Ziffern und die Signatur: Lepine, Place des Victoires, 2, Paris.
Die Signatur, wie auch der Schlagstempel auf der Rückseite des Uhrwerkes steht für Maison Lepine, gegründet von Jean-Antoine Lépine (1720-1814), Uhrmacher am königlichen Hof, dessen Werkstatt ab 1792 von seinem Schwiegersohn Raguet weitergeführt wurde. Die Werkstatt Lepine mit angeschlossenem Verkaufshaus wechselte im Laufe des 19. Jahrhunderts mehrmals den Besitzer, die Uhrmacherei wurde zum großen Teil ausgelagert, gestempelt wurde aber stets mit dem weit bekannten und für beste Qualität stehenden Namen Lepine. Bis 1919 wurde das Geschäft unter dem Namen Lepine betrieben bis es dann letztendlich an die Uhrmacherfamilie Leroy verkauft wurde und fortan diesen Namen trug.
Das französische Pendulenwerk mit acht Tagen Gangdauer und Schlossscheiben-Schlagwerk wurde von S. Marti & Cie für Maison Lepine gefertigt. Einen entsprechenden Stempel finden wir ebenfalls auf der rückseitigen Platine des Uhrwerkes.
Erwähnenswert ist das hervorragend verarbeitete, feuervergoldete und an einer Pendelfeder aufgehängte Sonnenpendel. Ein solch aufwendiges Pendel findet man nur selten in Uhren, bei denen das Pendel nicht von außen sichtbar ist. Durch das blaue Glas lässt sich die Pendelbewegung zwar erkennen, nicht aber die Feinheit der Bronze. Dass Pendel und Uhrwerk original zusammengehörig sind, zeigt die auf beiden Teilen gleiche Schlagstempelmarkierung: 26398.
Die Bronzearbeit wird der Werkstatt Denière Fils zugeschrieben, die von 1860-1890 an der Rue Charlot in Paris ansässig war (siehe Tardy Dictionnaire Horlogers Francais S. 176). Es sind einige gestempelte, fast baugleiche Bronzearbeiten von Denière bekannt. Die Qualität entspricht der hier angebotenen Uhr. Denière war für seine außergewöhnlichen Bronzegüsse berühmt und stellte auf der Pariser Weltausstellung 1855 aus. Er hatte mehrere königliche Aufträge, darunter die Krönungskutsche von Karl X.
Zustand:
Einwandfreier und absolut wünschenswerter Zustand des Gehäuses. Der Zustand der originalen Feuervergoldung ist herausragend und nahezu abriebfrei.
Das Uhrwerk wurde komplett zerlegt, gereinigt und revidiert. Die Uhr läuft zuverlässig und ganggenau.
Preis: 3500,-€
Mehr über das Maison Lepine erfahren Sie in folgendem Fachbuch:
Tardy - Dictionnaire des Horlogers Fancais ab S. 286
Die Signatur S.Marti wird in folgendem Fachbuch aufgeschlüsselt:
Kochmann - Clock & Watch Trademark Index S. 259
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