Die überlieferte Zeichenmappe des Stuttgarter Ebenisten Johannes Klinkerfuß (1770–1831) stellt ein außergewöhnliches Dokument des süddeutschen Kunsthandwerks zu Beginn des 19. Jahrhunderts dar. Sie umfasst rund 186 Entwürfe, die überwiegend von Klinkerfuß selbst stammen, teils aber auch seinem Neffen Bernhard Klinkerfuß sowie weiteren Zeitgenossen zuzuordnen sind. Die Zeichnungen dokumentieren nicht nur die gestalterische Praxis eines Hofebenisten im Umfeld des württembergischen Königshauses, sondern geben auch Aufschluss über Präsentationsstrategien und Werkstattorganisation in einer Zeit des stilistischen und gesellschaftlichen Umbruchs. Bemerkenswert ist die Sorgfalt, mit der die Blätter ausgeführt sind – sie dienten offenbar nicht der technischen Ausführung, sondern der Kommunikation mit Auftraggebern. In ihrer Geschlossenheit und Vielfalt bilden sie eine seltene Quelle für die Erforschung höfischer Möbelkunst im süddeutschen Raum.
Herausgegeben von mobile – Gesellschaft der Freunde von Möbel- und Raumkunst e. V. und dem Landesmuseum Württemberg
Verlag Schnell & Steiner, 1. Auflage 2013.
ISBN 978-3-7954-2690-3.