Pendule mit Darstellung von Freundschaft und Liebe

Video Empire Pendule

Inhalte werden geladen ...
LePaute Uhrmacher
LePaute Uhrmacher
Chronos Gott der Zeit
Amor Bronze
Amor Bronze
Hiver Ete
Hiver Ete
Brennende Herzen
Amitie
Antike Empire Kaminuhr

Pendule mit Darstellung von Freundschaft und Liebe

Paris (Lepaute, Thomire)
feuervergoldete Bronze
Empire um 1815


Maße: H x B x T: 44 x 36 x 13 cm

Französisches Pendulenwerk mit acht Tagen Gangdauer. Fadenaufhängung und Schlossscheiben-Schlagwerk mit Schlag auf Glocke zur halben und vollen Stunde.
Weißes Emaille-Zifferblatt mit römischen Stundenziffern und Breguet-Zeigern.
Signatur: LePaute & Fils / Hrl. du Roi (Pierre-Basile Lepaute (1750 - 1843) mit seinem Sohn Pierre-Michel Lepaute (1785-1849); ab 1811 in gemeinsamer Werkstatt).

Beschreibung:
Die hier gezeigte, äußerst qualitätvolle Pendule greift ein tiefsinniges Thema auf: Die Freundschaft, die sich mit der Liebe verbindet und dadurch die Zeit und den Tod überdauern kann. Wie es typisch ist für die Epoche des Klassizismus, werden hierfür Personifikationen und Symbole aus dem Fundus der antiken Mythologie und Kunst entnommen und dann weiterentwickelt.

Hauptfigur ist eine junge Frau in antikem, gegürtetem Gewand, die barfüßig und mit gekreuzten Beinen neben einem Altar steht, auf den sie sich mit dem linken Ellenbogen stützt. Anmutig neigt sie ihren Kopf einem stürmisch heranfliegenden Amor entgegen, erfasst seine rechte Hand mit ihrer linken und zieht ihn an ihren Busen, dem Sitz des Herzens. Die zarte Ambivalenz von heranfliegen und festgehalten werden gipfelt in dem vertrauensvoll innigen Blick, den sich die beiden zuwerfen.
Die junge Frau personifiziert die Freundschaft, der geflügelte Amor die Liebe. Als Zeichen ihrer innigen Verbindung erscheinen auf dem Altar neben den beiden, umrahmt von dem aufgebauschten Schal, zwei brennende Herzen, die durch eine Blütenkette eng aneinander gebunden werden.

Daneben, auf der Altarplatte, sieht man ein aufgestelltes Buch mit dem Titel "Amitie" (frz. amitie, Freundschaft). Als Stütze des Buches dient ein Granatapfel, der von einem Ring aus Granatapfelblüten gehalten wird. Aus der aufgeplatzten Schale quellen die prallvollen Kerne hervor. Seit der Antike sind der Granatapfel und seine Blüten der Göttin Persephone geweiht, sind Symbol für die Unterwelt und den Tod, aber auch für Leben und Fruchtbarkeit. Die im Granatapfelblütenkranz der "Freundschaft" eingeflochtene Myrte hat ebenfalls eine weitreichende Symbolkraft: die Pflanze war der Göttin Aphrodite geweiht, steht für Jungfräulichkeit, und war und ist deshalb beim Brautkranz obligatorisch. Sie bedeutet vor allem über den Tod hinausgehende Liebe und Treue.

Auf die Dimension der Unendlichkeit deutet auch der Schriftzug "HIVER, ETE" oben in dem Stirnband der jungen Frau. "Winters wie sommers" währt die Freundschaft, also auch über den Tod hinaus.
Darauf weist ebenso die Gestalt des Chronos in dem Relief-Feld unter dem Zifferblatt. Der Gott der Zeit ist entsprechend der antiken Formensprache als alter, aber muskulös-athletischer Mann mit kräftigem Bart und mächtigen Flügeln dargestellt - die Zeit "fliegt". In seiner linken Hand hält er eine große Sense, mit der er alles Leben abschneidet. Ungewöhnlicherweise presst er aber auch einen Bogen mit Köcher und Pfeilen in seinem rechten Arm fest an sich. Während er eilig nach rechts schreitet schaut er vorsichtig nach links, als ob er sich verfolgt glaubte. Tatsächlich hätte er allen Grund dazu, denn Pfeil und Bogen gehören ursprünglich Amor, dem Gott der Liebe. Sie sind dessen von Menschen und Göttern gefürchtete Waffen. Denn mit den brennenden Pfeilen der Liebe trifft er die Herzen der Menschen und verletzt sie schwer. Diese Art der Liebe verwundet das Herz, sie verbindet Leidenschaft mit Begehrlichkeit, Sexualität, Eifersucht, Schmerz, Verlust. Ein Amor, der dieser Waffen beraubt ist, wäre die eine, ideale Liebe, die Körperlichkeit und Vergänglichkeit überwindet.
Genau diese Art von Liebe sehen wir hier in Gestalt des nun entwaffneten Amors an das Herz der Freundschaft fliegend, um sich mit ihr zu verbinden.

Für die französische Kunst ist das Thema der Verwandlung von leidenschaftlicher Liebe in treue Seelenfreundschaft direkt und vorbildhaft verbunden in der Gestalt der Madame de Pompadour (1721 - 1764), die über 20 Jahre die offizielle Mätresse des französischen Königs Louis XV und zudem eine der klügsten und mächtigsten Frauen ihrer Zeit war. Doch 1750 wird die Liebesbeziehung zum König in eine Freundschaftsbeziehung umgewandelt. Entsprechend der notwendigen Legitimation dieses Rollenwechsels vor Hof und Gesellschaft, beauftragte sie die bedeutendsten Künstler mit allegorischen Skulpturen.
So schuf Jean-Baptiste Pigalle 1758 die Marmorgruppe "Die Liebe umarmt die Freundschaft", die als direktes Vorbild für die Bronze der hier gezeigten Pendule angesehen werden kann, besonders der innige Verbindungsblick der beiden, aber auch die Blüten und der weinumrankte Ulmenstamm (links und rechts oberhalb des Zifferblattes).

Aber nicht nur die Bilderfindung und Komposition der Bronzegruppe sind herausragend. Sowohl die Feinheit des Gusses als auch die originale Feuervergoldung und die vielfältige Ziselierung zeigen höchste Qualität.
Dies wird besonders deutlich an dem Flachrelief des Chronos: hier ist der Hintergrund körnig ziseliert, während die Schwingen jede einzelne Feder erkennen lassen. Der Körper ist so ziseliert, dass die Oberfläche die schimmernden Partien der Muskeln betont und so überaus plastisch wirkt. Als wortwörtliches Highlight werden einzelne Stellen, wie die Ränder des flatternden Umhangs, hochglänzend poliert und reflektieren glänzend das Licht.
Die Qualität dieses Flachreliefs, das sich nur wenig aus der Fläche heraushebt und dennoch eine erstaunliche Plastizität bewirkt, stellt eine hohe Stufe der Bildhauerkunst da.

Zwar ist die Bronze nicht signiert - wie nahezu alle Pendulen dieser Zeit - doch lassen die Komposition und die Qualität der Figuren, der Bronzebearbeitung, der Vergoldung und der Ziselierung zu, hierfür Pierre-Philippe Thomire (1751 - 1843), in Betracht zu ziehen. Der bedeutendste Broncier des Empire hat nachweislich häufiger mit den Horloges Lepaute zusammengearbeitet (Lit. Augarde, S. 352-354).

Ein besonderes Qualitätsmerkmal des Kunstwerkes ist die Integration des originalen Uhrwerkes mit dem weißen Emaille Zifferblatt in die Ikonographie der Bronze. Es verkörpert sinnlich real durch die Stundenangaben und Zeiger, aber auch durch sein Ticken die unaufhaltbar fortschreitende Zeit. Dieses Fortschreiten wird durch den dynamischen Chronos des Flachrelief darunter körperlich ins Bild gesetzt. Dagegen erinnern die abgestorbene Ulme mit dem lebendig rankenden Weinlaub an die Beständigkeit innerhalb der Zeitläufe.

Insgesamt ist diese Bronzependule mit ihrer durchdachten und fein ausgeführten Komposition ein perfektes Sinnbild für eine ideale, liebevolle Freundschaft, die alle Zeiten überdauert.

Wissenswertes:
Die Horloges der Familie Lepaute bilden in Paris eine eigene Dynastie mit herausragenden Werkstätten. Sie führen bereits seit 1751, der Regierungszeit des französischen Königs Louis XV den ehrenden Titel "Horloger du Roi" (Uhrmacher des Königs). Dies setzt sich unter Louis XVI und nach dem Ende der Bourbonen-Könige mit der Revolution 1789 unter Kaiser Napoleon I (1805 - 1814) fort. Pierre Basile Lepaute und sein Sohn Pierre Michel erhalten nun den Titel "Horloger de l'Empereur" (Uhrmacher des Kaisers).
Auch nach dem Ende des napoleonischen Empire behalten sie ihre privilegierte Position in der darauffolgenden Zeit der Restauration, in der die bourbonischen Könige wieder inthronisiert werden: im Jahr 1814 werden sie "Horloger du Roi" für die Bourbonen Louis XVIII (1814 - 1824) und Charles X (1824 - 1830).
In der gesamten Schaffenszeit werden die Uhrmacher der Familie Lepaute nicht nur vom Königshof, sondern von der gesamten Hocharistokratie mit Werken beauftragt. Dem hohen Anspruch der Auftraggeber folgend, arbeiten Sie dabei mit den bedeutendsten Bildhauern und Bronciers zusammen, unter anderem P.-P. Thomire, R. Osmont, F. Vion und Clodion. Entsprechend finden sich ihre Pendulen in den wichtigsten Schlössern, Sammlungen und Museen der Welt.

Zustand:
Hervorragender Zustand des Uhrwerkes wie auch der originalen Feuervergoldung.

Preis: 7800,- €

Im Preis inbegriffen ist eine eigens von Frau Dr. Elke Niehüser verfasste und unterzeichnete Expertise. Aus dieser umfangreichen Expertise entstammt der Großteil der oben aufgeführten Beschreibung.

Vergleichsobjekte finden Sie in folgender Fachliteratur:

Jean-Dominique Augarde - Les Ouvries du Temps S.351-353

H. Ottomeyer / P. Pröschel - Vergoldete Bronzen S. 343-346

Elke Niehüser - Die französische Bronzeuhr

Tardy - Dictionaire des Horlogers Francais S. 384

Gravelot / Cochin - Iconologie par Figures (23) AMITIÉ

Artikel gefunden unter: Uhren

Zum Warenkorb hinzufügen 7800
Pendule mit Darstellung von Freundschaft und Liebe

Video Empire Pendule

Auch interessant

Frankreich
feuervergoldete und patinierte Bronze
Empire um 1810

Sehr seltene "Au Bon Sauvage" Pendule

Frankreich
feuervergoldete und patinierte Bronze
Empire um 1810

Schweiz
Messing vergoldet und lackiert
Baujahr 1972

Jaeger LeCoultre - Atmos Vendome Ref. 5812

Schweiz
Messing vergoldet und lackiert
Baujahr 1972

Deutschland
Buche
1910er Jahre

Duett Klavierbank

Deutschland
Buche
1910er Jahre